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Beitrag vom Samstag, 18. Oktober 2014

Von Postengeln und Füchsen


“Mr. Postman! Check it and see, one more time for me”

(The Beatles) (Gastbeitrag von Mary)

Meine liebe Vermieterin sagt immer, dass die Post in Norwegen und Deutschland wohl nur dank mir überlebt. Und so ein bisschen muss ich ihr Recht geben, ich bekomme wirklich viel Post. Klar, es gibt Skype, e-Mails und telefonieren ist auch nicht mehr so teuer, aber es ist immer noch am schönsten etwas in der Hand zu haben, was jemand von meinen Lieben auch in der Hand hatte. Und Päckchenaufmachen ist immer so eine schöne Überraschung (wenn man nicht schon auf diesen dummen Sticker mit der Inhaltsangabe gelinst hat). Und hier kann ich mich immer gleich noch besonders lang an der Vorfreude erfreuen, weil ich immer erstmal einen Abholschein bekomme und meine Päckchen selbst holen muss.

Aber die richtig tolle Geschichte kam, als ich selbst ein Päckchen mit einem Hochzeitsgeschenk für einen Freund schicken wollte. Ich hatte fälschlich schon die neue Adresse drauf geschrieben ohne, dass die beiden schon eingezogen waren. Oops! Nun ist die Standardprozedur eigentlich das Päckchen wieder zurückzuschicken.

Auftritt des Postengels! Der Postbote, der mein Päckchen zustellen sollte, fing doch tatsächlich an die Adresse nachzuprüfen und nach dem Adressaten zu suchen. Er kam aber nur zur Großmutter meines Freundes durch, die hinter diesem merkwürdigen Anruf glatt einen Betrug witterte und einfach auflegte. Ist ja verständlich. Der Postbote ließ nicht locker und rief noch einmal an und überzeugte sie. Nun hatte sie die Adresse aber nicht griffbereit und wollte dem netten Postboten nicht das Gefühl geben ihn abwimmeln zu wollen. So kam es, dass die Adresse, die sie ihm nannte nicht ganz stimmte. Als er bei der Adresse das Päckchen auch nicht abliefern konnte, fragte er noch einmal telefonisch nach. Da hatte die Großmutter meines Freundes dann auch die Adresse nachgeschaut und das Päckchen bekam die richtige Adresse. Merkwürdigerweise lag es dann doch wohl noch eine Weile auf der Post. Seit dem hatte die Großmutter meines Freundes auch bei ihm nachgefragt und er hatte ihr bestätigt, dass das mit dem Päckchen aus Norwegen passen könnte. Als dann trotzdem endlich richtiger Adresse kein Päckchen kam, wurden sie glatt schon unruhig, aber ganz um sonst gesorgt: das Päckchen kam. Das ist doch mal eine schöne Geschichte!

Lieber Postbote, falls du das liest: melde dich doch bitte über den Kontakt dieser Internetseite bei mir!

What does the fox say?

Letztens hatte ich doch diesen Eintrag zu Höflichkeit. Eine Sache habe ich da vergessen Foxund der einzige Grund dafür, dass ich sie vergessen habe, war dass sie von etwas ganz faszinierendem überschattet wurde. Genau in dem Moment, als ich nämlich mit einer Kollegin diskutieren wollte, wie das mit dem „Besucher zum Abschied zur Tür bringen“ in Norwegen ist, haben wir die Tür aufgemacht und uns schaute ein kleiner Fuchs an.

Ein zahmer Fuchs, den wir doch dann tatsächlich mit Wurst gefüttert haben. Der Kleine hat sich immer weiter vorgewagt und sie mir am Ende tatsächlich fast, wie ihr auf dem Bild seht, aus der Hand gefressen. Ich höre euch jetzt buchstäblich aufschreien. Tollwut! Und dann sieht er auf dem Bild auch noch so schön schaurig aus mit seinen leuchtenden Augen.

Aber keine Sorge! Erstens bin ich gegen Tollwut geimpft (Wollte doch damals mit den Affen und Tigern in Indien kuscheln! Solche Wünsche beruhigen jetzt alle total, stimmt’s?). Und zweitens: Der kleine Fuchs hat sehr wahrscheinlich seine Mutter verloren und in solchen Fällen ist es wohl nicht so sehr selten, dass Füchse versuchen sich bei Menschen Futter zu suchen und dabei auch zutraulich werden.

Nach einer Weile wurde es dann aber auch ihm mit so vielen Menschen ein bisschen zu viel und er hat sich die letzten Wurststückchen erst geholt, als wir uns dann endlich wieder nach drinnen verkrümelt hatten.

Auf diese Weise wurde dann aber in jedem Fall meine Kollegin auch wirklich von allen an der Tür verabschiedet. Zu dieser Sache werde ich für euch natürlich noch weitere (wie immer total empirische) Beobachtungen anstellen.

Übrigens: Der Titel dieses Blogs kommt von dem verrückten Lied, das hier letztes Jahr der totale Brüller war. Ich meine, Martin hatte dazu auch einen Eintrag, falls ihr euch das noch mal genauer ansehen wollt. Aber ich weiß jetzt in jedem Fall, was der Fuchs sagt: „Mmmmm. Det er godt med pålegg!“ (Wurst schmeckt!)

:-) :-) :-)

Die Geschichte mit der Höflichkeit lässt mich noch nicht so ganz los. Martin machte zu meinem Eintrag eine sehr passende Bemerkung. Nämlich dass auch der Ton die Musik macht. Um das in einer e-Mail richtig rüber zu bringen hatte er folgende Beispiele:

smileyUnd was bringt nun den Ton rüber? Genau! Der Smiley! Und da ist Martin ganz norwegisch. Denn die Wichtigkeit dieser Erfindung kann tatsächlich, und ich habe das Gefühl besonders hier in Norwegen, wirklich nicht oft genug betont werden. Der Effekt des Smiley`s ist ja auch wirklich verblüffend. Ohne ihn wirkt alles gleich mal etwas ernster. Mit dem Smiley kann ich ganz schnell aussagen: Alles super, mach dir bloß keinen Kopf, mir geht’s gut, nimm das bloß nicht zu ernst,… Er ist ein Mittel, um zu zeigen, wie ein Text gelesen werden sollte und wie man ihn vor allem nicht lesen soll. Faszinierend, was wir mit einem Doppelpunkt und einer Klammer ausdrücken können. Und hier wird das sehr exzessiv genutzt. Einige Kollegen schreiben mir nicht einmal ohne Smiley, wenn ich sie um einen Gefallen gebeten habe und sie mir zusagen.

Also sag noch einmal jemand sie wären nicht höflich, was ja auch eigentlich nichts anderes heißt als „rücksichtsvoll“. Oder, was ihren eher nachgesagt wird: Dass sie distanziert sind. Ihre Smiley`s sind genau das Gegenteil. Sie sind rücksichtsvoll, weil sie geschrieben werden, um ein gutes Gefühl zu übermitteln und sie sind eine Brücke über die Distanz einer SMS hinweg.

Nur eines ist ein bisschen doof. Gewisse Produkte mit angebissenen Äpfeln, die hier ja sehr, sehr beliebt sind, schaffen es nicht immer so ganz mit meinem Telefon zu kommunizieren und die Distanz zu überbrücken. Das führt zu diesen niedlichen kleinen Vierecken, die ihr im Foto seht, und in die ich dann alles hineininterpretieren kann.

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