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Beitrag vom Freitag, 04. September 2015

Ökonomische Krisen und Chancen

Norwegens märchenhafter Aufstieg zur Ölnation begann in den 1960er Jahren. In der Zwischenzeit entwickelte sich Norwegen zu einer der führenden Offshore-Nationen und entwickelte Technologien, die weltweit zum Einsatz kommen. Die milliardenschweren Einnahmen fließen seitdem größtenteils in den mittlerweile größten staatlichen Finanzfonds, der den Norwegern u.a. die Rente sichern soll.

Mit dem stark fallenden Ölpreis scheint Norwegens Aufstieg jedoch nun ein jähes Ende zu nehmen. Viele Projekte werfen nicht mehr ausreichend Gewinn ab, andere sind nicht mehr ökonomisch tragbar. Bis dato sind 25.000 industrielle Arbeitsplätze weggefallen, weitere 45.000 könnten folgen.

Es scheint also Zeit für einen Systemwechsel. Dieser kann gewiss nur durch Investitionen in neue Wirtschaftsfelder und eine Förderung von mittelständischen Startup-Unternehmen gelingen. Eine erste Maßnahme ist das Programm Norwegian Innovation Clusters, das die interdisziplinäre Zusammenarbeit innovativer Unternehmen fördern soll. Auch die wirtschaftsfreundliche Umweltpartei Venstre möchte mit einem 25-Punkte-Programm die Neuetablierung von 25.000 Unternehmen innerhalb von 4 Jahren stimulieren.

Erste Erfolge sind durchaus zu verzeichnen. Diese stehen in der Tradition der norwegischen technologischen Innovationen der 1990er Jahre, die auf Grund einer zu starken Fokussierung auf den Offshoresektor in den Hintergrund geraten waren. Firmen wie Kahoot, Xeneta und Unacast sollen nun die Speerspitze für ein neues Wirtschaftszeitalter bilden, das International für Aufsehen sorgen soll. Kahoot ist dabei Teil der sogenannten EdTech, der Technologie für interaktives Lernen. Experten gehen davon aus, dass Norwegen auf diesem Gebiet in 2-3 Jahren Marktführer sein wird.

Glaubt man den Zahlen der DNB-Bank, so erlebt Norwegen derzeit einen Boom an Firmen-Neugründungen. 2014 waren es 58.000 neue Unternehmen, im Vergleich zu 35.000 im Jahre 2001. Auch wächst bei vielen jungen Norwegern der Wunsch, nun ein eigenes Unternehmen zu gründen. Diese Übersicht listet einige bedeutende norwegische Start-Ups auf.

Norwegen scheint die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Wende verstanden zu haben. Allerdings ist der Fokus momentan besonders auf IT-Unternehmen. (Mal abgesehen von der Weiterentwicklung der Lachszucht.) Weitere Innovationen sind notwendig, um besonders den ländlichen Raum für die Zukunft zu rüsten.

Ein Vorteil könnte sein, dass Norwegen laut einer Untersuchung der Weltbank schon heute zu den wirtschaftsfreundlichsten Ländern zählt. Weltweit liegt man auf Platz sechs, im europäischen Vergleich auf Rang zwei, hinter Dänemark.

Quellen: siehe Links

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