Arbeiten in Norwegen

Beitrag vom Montag, 11. Januar 2016

Karrierechancen Norwegen – So funktioniert das Bewerben

Norwegen ist das zweitreichste Land der Welt und in Europa ist es sogar das Land mit der höchsten Mitarbeiterzufriedenheit. Hier zu arbeiten ist der große Traum vieler ausländischer Bewerber. Norwegen ist durch eine geringe Arbeitslosenquote von 3,4 % (2014) gekennzeichnet, wie diese detaillierte Aufstellung des statistischen Bundesamts zeigt. Übrigens ist die Quote der Schweden, die in Norwegen arbeiten, besonders hoch. Im Dienstleistungsbereich und in der Gastronomie haben zahlreiche Schweden einen Arbeitsplatz bei norwegischen Unternehmen gefunden.
Doch auch für Bewerber aus Deutschland stehen die Chancen nicht schlecht, eine Beschäftigung in Schweden zu finden. Folgende Branchen weisen ein Mangel an Arbeitskräften auf und suchen derzeit gut ausgebildete Fachkräfte:

– Mechanik
– Metall
– Baugewerbe
– Verarbeitende Industrie
– Produzierende Industrie
– Pflege
– Medizin
– Ingenieurswesen (alle Fachrichtungen)

Eine Einstellung erfolgt üblicherweise unbefristet zu norwegischen Tarifen und mit geregelten Arbeitszeiten. Auf ausländische Arbeitnehmer kommen in Norwegen die gleichen Rechte und Pflichten zu, wie auf norwegische Arbeitskollegen. Nicht wenige Norweger sprechen Deutsch, dennoch sollten ernsthaft interessierte Bewerber Norwegisch lernen.

Bewerbungsprozedere in Norwegen

Prinzipiell ist das Bewerbungsprozedere in Norwegen mit dem deutschen vergleichbar. Allerdings spielen in Norwegen persönliche Kontakte eine größere Rolle. Doch bei der formalen Gestaltung einer Bewerbungsmappe gelten dieselben Anforderungen. In Norwegen herrscht zwar ein freundschaftlicher Umgangston in der Arbeitswelt, das sollte Bewerber jedoch keinesfalls dazu animieren, eine Bewerbung umgangssprachlich zu verfassen. Denn genauso freundschaftlich, wie Norweger im Privat- und Arbeitsleben miteinander umgehen, so perfektionistisch sind sie, was die Arbeit angeht.
Die Bewerbung sollte auf Norwegisch geschrieben sein. Wer die Sprache (noch) nicht beherrscht, darf auch eine englische Bewerbung verschicken. Allerdings ist es mit Blick auf die Professionalität der Norweger wesentlich empfehlenswerter, die Unterlagen in Norwegisch einzureichen. Der erste Schritt ist, eine qualitativ hochwertig formulierte Bewerbung auf Deutsch zu schreiben und dann eine professionelle Übersetzung Deutsch Norwegisch einzuschalten. Wichtig ist, dass ein Profi die Übersetzung durchführt, damit die Unterlagen möglichst perfekt bei potentiellen neuen Arbeitgebern ankommen. Damit erarbeiten sich Bewerber einen wertvollen Vorsprung im Vergleich zu ihren Konkurrenten. Denn eine perfekte Übersetzung zeigt dem Betrieb, wie ernst es dem Bewerber mit seinem Arbeitsgesuch ist.
Gleichzeitig sollten auch Bildungsabschlüsse und amtliche Dokumente übersetzt werden. So können sich Arbeitgeber sofort einen umfassenden Überblick über die Qualifikationen des ausländischen Bewerbers verschaffen.

Bestandteile einer schriftlichen Bewerbung

Die Norweger legen Wert auf ein Anschreiben sowie einen aussagekräftigen Lebenslauf. Gleichzeitig müssen relevante Abschlusszeugnisse sowie Arbeitsproben, falls vorhanden und förderlich, mitgeschickt werden. Auch hier gilt, eine Übersetzung in die norwegische Sprache ist nicht nur hilfreich, sondern wird von den Arbeitgebern fast überall erwartet. Abschusszeugnisse und Arbeitsproben in deutscher Sprache hingegen interessieren einen potentiellen neuen Arbeitgeber nicht.

-> Praxistipp: Es empfiehlt sich sehr, die Bewertungen innerhalb der Zeugnisse ausführlich schriftlich zu erklären. Während in Deutschland eine 1 ein „Sehr gut“ ist, bedeutet die Note 1 in Norwegen nämlich das, was bei uns die Note 6 bedeutet – ungenügend!

Unter Umständen können deutsche Bewerber die Zeugnisse und Arbeitsproben auch erst zum Bewerbungsgespräch mitbringen. Das sollten sie bei großen Unternehmen jedoch vorab telefonisch im Sekretariat oder in der Personalabteilung nachfragen. Im Gegensatz zu Deutschland sind in Norwegen die individuell verfassten Arbeitszeugnisse nicht üblicher Bestandteil einer Bewerbungsmappe. Die Praxis zeigt, dass im Einzelfall das Mitschicken von Arbeitszeugnissen nur dann zielführend ist, wenn

– der Abschluss der Ausbildung schon lange her ist oder
– in dem Arbeitszeugnis auf relevante Zusatzqualifikationen verwiesen wird.

Das Bewerbungsanschreiben (Jobbsøknad)

Das Bewerbungsanschreiben ist knapp gehalten. Mit nicht mehr als einer DIN A4 Seite entspricht es unseren deutschen Gepflogenheiten. Formal gibt es einen Unterschied. In Deutschland beginnen wir für gewöhnlich mit der Anrede „Sehr geehrte….“ und steigen erst dann in das eigentliche Anschreiben ein. Die Norweger verzichten darauf. Stattdessen reicht eine Betreffzeile (Ang.: – Betreffend:). Wer einen professionellen Übersetzungsservice in Anspruch nimmt, der wird die formal korrekte Version seines auf Deutsch erstellten Anschreibens zurückbekommen.

Aufbau des Lebenslaufs – CV

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Beispiel für einen Lebenslauf

1er Lebenslauf darf sich über maximal zwei Seiten ausdehnen. Die Norweger sind hier offen für jede Art von Gestaltung. Bewerber dürfen ein Foto beifügen, notwendig ist das allerdings nicht. Auch eine Unterschrift muss nicht zwingend gesetzt werden. Spezielle Formvorschriften gibt es nicht.
Meistens sind die Lebensläufe in tabellarischer Form aufgebaut, denn dann sind sie sehr übersichtlich. Die Ausbildungsstationen und die beruflichen Erfahrungen sowie Anstellungen können, wie in Deutschland auch, logisch in umgekehrter chronologischer Reihenfolge zusammengestellt sein. Der Lebenslauf liefert dem potentiellen Arbeitgeber alle Informationen, die auch in einem deutschen Lebenslauf stehen. Dazu gehören

– persönliche Daten
– Ausbildungsverlauf
– Berufserfahrung
– besondere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse
– Freizeitaktivitäten (zum Beispiel Vereinsvorsitz, ehrenamtliches Engagement etc.)

Am Ende des Lebenslaufs folgt der Punkt Referenzen. Dieser hat erheblich mehr Gewicht als in Deutschland. Bewerber sollten mindestens zwei Ansprechpartner nennen, bei denen das norwegische Unternehmen nachfragen darf. Am besten schreiben deutsche Bewerber zu den Ansprechpartnern hinzu, welche Sprache diese beherrschen.

-> Praxistipp: Die als Referenz genannten Kontakte sollten darüber informiert werden, dass sich eventuell ein norwegischer Betrieb bei Ihnen meldet. Denn Norweger greifen in der Tat häufig zum Telefon, um über potentielle neue Mitarbeiter individuelle, persönliche Informationen einzuholen.

Von der schriftlichen Bewerbung zum persönlichen Gespräch

Wer sich in Norwegen bewirbt, muss früher oder später zu einem persönlichen Gespräch anreisen. Doch bis dahin sollten sich Bewerber auf einen telefonischen Kontakt vorbereiten. Die Atmosphäre in einem Vorstellungsgespräch mit einem norwegischen Unternehmer ist locker. Es ist üblich, dass Fragen zum Privatleben gestellt werden. Potentielle Arbeitgeber wollen etwas über den Charakter und die Motivation des Bewerbers herausfinden. Wenn das Telefonat positiv verläuft, wird eine persönliche Einladung ausgesprochen. Allerspätestens dann sollten die übersetzten Unterlagen in Kopie (Zeugnisse und Arbeitsproben) mitgebracht werden.

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