Paul Linn – Lofoten 03

Beitrag vom Freitag, 12. April 2019

Roadtrip Teil III – Lofoten

Heute gibt es Teil drei der Reise von Linn Charlotte und Paul durch Norwegen:

Dienstag, 26.März, Lofoten

08:00 Uhr, Kabelvåg, Lofoten Folkehøgskole

Wir sitzen nochmal beim Frühstück, bevor wir uns bei Sonnenschein und Windstille und natürlich wieder mal geschlossener Neuschneedecke auf den Weg in Richtung Süden, in Richtung „Å“ auf den Lofoten machen. Die Leitung der Volkshochschule hat uns sehr nett verabschiedet, hat uns aber auch erzählt, wir sollen vorsichtig fahren, es soll sehr sehr glatt sein. Und das Wetter soll sich dann demnächst auch wieder verschlechtern.

Wir lassen uns jedoch nicht nervös machen. Wir haben die nächsten Tage frei und haben dann erst am 29. wieder einen Vortrag an einer VHS in Trøndelag. Also wollen wir uns in aller Ruhe die Lofoten angucken und wollen dann an der Helgelandsküste runter in Richtung Trøndelag. Für das Übernachten haben wir ein Zelt dabei, und wollen jetzt erst mal noch zu Biltema, um uns dort noch zwei große Gewebeplanen kaufen und einen Klappspaten, falls wir im Schnee stecken bleiben und solche Sachen.

10:00 Uhr, E10

Biltema ist super. Eigentlich ein bisschen gefährlich. Schon im Eingangsbereich gibt’s alles, was man für das Überleben in der Wildnis benötigt. Schlafsäcke, Zelte, Klappspaten, Gaskocher, etc.   Wir haben alles ganz schnell gefunden und machen uns auf den Weg in Richtung „Å“.

Wir folgen der E10, dem Kong Olavs Veien, der in seiner ganzen Länge als Touristenstraße ausgewiesen ist. Die Landschaft verschlägt uns immer wieder die Sprache. Die Straße schlängelt sich um schroffe Berge, es gibt so gut wie keine Bäume, dafür überall Eis und Schnee. Dann wieder ienen Tunnel und nach dem Tunnel die nächste Bucht, wieder Steilwände, diesmal mit Eiszapfen geschmückt. Leider lenken die Straßenverhältnisse so ein bisschen von der Landschaft ab.  

12:00

Als wir um einen Berg herum kommen, liegt vor uns plötzlich  ein Sandstrand. Rundrum ist alles eingeschneit und der Strand ist voll mit bunten Farbtupfern. Beim zweiten Hinsehen stellten wir fest, dass es Surfer sind. Die Runde Bucht öffnet sich in Richtung Westen zum offenen Atlantik und zwischen hier und Grönland liegt nur der offene Ozean. Das sorgt für perfekte Wellen.

Hier machen wir eine längere Pause und genießen den skurrilen Anblick. Offensichtlich gibt es hier sogar ein paar Surfschulen.

Die Lofoten haben ein großes Problem. Es gibt hier zu wenige „Cirkle K“ Tankstellen. Wir mussten also unseren eigenen Primuskocher hervorkramen und zum ersten Mal selbst Kaffee kochen. (Bild) Wir haben es schwer!

14:00

Wir sind am Fährparkplatz in Moskenes und beobachten, wie der Himmel langsam immer grauer wird. Auch der Wind frischt langsam auf. Wir fragen uns so langsam, ob das mit dem Zelten wirklich so eine gute Idee ist. Wir haben noch keinen Platz gefunden, der sich irgendwie eignet, um ein Zelt aufzustellen, es wird immer windiger und es ist auch eher Regen als Schnee angesagt. Auf einer Infotafel sehen wir, das die nächste Fähre erst heute Abend um 20:30 fährt, wir haben also noch ein paar Stunden, uns weiter umzuschauen. Also ab nach „Å“. Da es bereits in Narvik auf allen Straßenschildern stand, gehen wir davon aus, dass es sich um das kulturelle Zentrum der Lofoten handeln müsse. Jedoch befinden wir uns ca. 30 Sekunden, nachdem wir das Ortseingangsschild passiert haben, in einer Wendeschleife und das war’s. Å ist winzig. Wie hat es dieser Ort auf all die Verkehrsschilder geschafft?

16:00

Wir sind in Reine, angeblich eine der schönsten wenn nicht der schönste Ort Norwegens. Bei uns wackelt jedoch das ganze Auto vom Sturm, der nasse dicke Flocken horizontal über den Sund treibt. Im Sommer ist es hier bestimmt wunderschön, jetzt können wir uns kaum überwinden, aus dem Auto zu steigen. Eines macht den Ort dennoch sehr attraktiv, es gibt (Trommelwirbel…) „Cirkle K“! Wir haben gerade beschlossen, doch schon heute Abend die Fähre zu nehmen und dann eventuell die Nacht durchzufahren. Sollten wir zu müde werden, können wir im Auto zu übernachten.

18:00

Wir sitzen auf dem Fährparkplatz und haben es so gemütlich wie noch nie in unserem Passat.  Der Motor läuft gerade wieder ein bisschen, um das Auto wieder warm zu bekommen. Der Laptop steht vorne auf dem Armaturenbrett und wir gucken einen Film, während wir auf die Fähre warten. Dazu gibt es „Fiskepudding“ auf „Nordlandsbrød“.

Anmerkung:

Ich habe bei „Bunnpris“ einen ganzen Bottich mit „Sursild“ für nur 23,- kr. Bekommen. Ich bin ganz verrückt nach den sauer eingelegten Heringen mit Zwiebeln. Noch ein Erfolg an diesem Tag!

20:00

Die Fähre kommt. Wir hatten schon so ein bisschen Angst, dass sie eventuell gar nicht fährt. Inzwischen ist es hier wirklich Schneesturm. Obendrein haben wir gelesen, dass in Bodø die Lawinengefahr sehr hoch sein soll. Wir fragen uns gerade, wie wir morgen überhaupt weiterkommen.

22:00

Jedes Mal, wenn wir irgendwo Fähre fahren, hoffe ich insgeheim, dass es endlich einmal schaukelt. Heute Nacht bekam ich diesen Wunsch endlich erfüllt. Beim Runterfahren von der Fähre sehen wir später, dass die Autos sogar angebunden worden waren. Es war wirklich schwer, sich auf den Beinen zu halten und wir reden hier nicht von einer kleinen Fjordfähre sondern von einem richtigen Schiff, das für die Überfahrt von Moskenes nach Bodø 3,5h benötigt. Die Gläser und Tassen klirren im Bordrestaurant, wenn wieder eine Welle an den Rumpf knallt und man sieht auf Deck in den Scheinwerfern, wie der Schnee waagerecht durch die Luft fliegt.

00:30

Wir sind in Bodø angekommen, sind aber beide hundemüde. Wir beschließen also uns die nächste „Cirkle K“ Tankstelle zu suchen und dort bis morgen zu übernachten. Die Lehnen der Vordersitze drehen wir so weit wie möglich zurück, dann schlüpfen wir irgendwie in den Schlafsack, Augen zu

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