Sodin Skole

Beitrag vom Dienstag, 25. November 2014

Als Lehrer in Norwegen

Neues von Mary aus Norwegen:

„Nun ist’s schon eine Weile seit dem letzten Eintrag. Aber die Zeit verfliegt. Es war einiges los. Aber was eigentlich? Lehrer in Norwegen sein! :D
Eigentlich komisch. Nun bin ich ja schon über ein Jahr hier und habe noch nichts über das Lehrersein geschrieben. Also wird das jetzt endlich nachgeholt. Nun hab ich ja noch nicht so richtig den Vergleich, da ich in Deutschland noch nicht als Lehrer gearbeitet habe, aber das hier ist bestimmt trotzdem spannend für deutsche Lehrer und sicher auch anderen.

1. Schulform: Die Schulen hier sind Gesamtschulen. Bis zur 10 Klasse gehen alle zusammen zur Schule. Es gibt keine Trennung nach Leistung wie in Deutschland. Aber wir haben mehrere Schulen, die bis zur 7 Klasse gehen und erst ab der 8. kommen dann alle zusammen. Das liegt aber nur am Einzugsgebiet.

2. Noten und Einschätzungen: Noten gibt es erst ab der 8. Klasse. Aber jeder Schüler erhält von jedem Lehrer in jedem Fach mehrmals im Jahr eine schriftliche Einschätzung. Darin werden Leistungsstand und Möglichkeiten zur Verbesserung beschrieben.

3. Elterngespräche: Diese Bewertungen bekommen die Schüler und ihre Eltern. Sie sind ein wichtiger Punkt in den halbjährlichen Elterngesprächen. Jeder Schüler kommt mit seinen Eltern zu einem Gespräch mit dem Klassenlehrer. Da bin ich mir sehr sicher, dass das nicht so in Deutschland passiert. Das war freiwillig und wenn dann ohne die Schüler, zu mindestens in meiner Schulzeit.

4. Schulentwicklung: An meiner Schule sind wir sehr darauf bedacht ein gutes Klima zu unterstützen und Unterrichtsmethoden zu verbessern. Wir sind eine MOT-Schule. Das bedeutet, dass alle Klassen mehrere Besuche bekommen, in denen auf eine wirklich geniale Art und Weise gegen Mobbing und für Akzeptanz und persönliche Stärke gearbeitet wird. Das ganze passiert in Rollenspielen und über Geschichten und hat meiner Meinung nach eine sehr große Wirkung. Über MOT alleine könnte ich einen ganzen Eintrag verfassen, weil es so vielschichtig und wirksam ist. Zur Schulentwicklung gehört auch, dass die Lehrer mehrere Planungs- und Weiterbildungstage haben. Wir haben jede Woche mehrere Meetings zum Wochenablauf und bestimmten anderen Themen, aber eben auch diese Weiterbildungstage, an denen dann bestimmte Themen vertieft werden. Bei uns wird zum Beispiel im Moment sehr viel Wert auf Lese- und Schreibfertigkeiten gelegt und somit ist das auch Hauptthema an den Weiterbildungstagen. An solchen Tagen ist auch Raum für das Teilen von neuen Ideen. Oft stellen Kollegen etwas vor, was sie ausprobiert haben.

5. Ausstattung: Das hab ich vielleicht schon einmal erwähnt: Ich bin total verliebt in unsere Smartboards. Das sind interaktive Tafeln. Ich kann meine Tafelbilder vorbereiten und die Schüler sehr aktiv einbinden, Videos von dem machen, was ich an der Tafel zeige und verändere. Genial. Und ich kann die Bilder immer und immer wieder verwenden. Erstmal natürlich ein bisschen Arbeitsaufwand, aber dann eben fertig und immer wieder einsetzbar. Außerdem haben wir nicht nur 2 Computerräume, sondern auch Laptops für jede Klassenstufe und einige Tablets. Vor allem hat jeder Lehrer seinen eigenen Schulcomputer und Arbeitsplatz in einem gemeinsamen Arbeitsraum.

So ist es zu mindestens bei uns. Wie es im Rest von Norwegen läuft… alle Angaben ohne gewähr. :D
Vor allem habe ich zu all dem geniale Kollegen. Wir arbeiten viel und eng zusammen. Es wird viel ausgetauscht und Erfahrungen werden geteilt. Ich habe immer jemanden, den ich um Rat fragen kann.“

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