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Beitrag vom Freitag, 05. Januar 2018

Bifurkation – Fließende Übergänge

Lange war ich auf der Suche nach einem bestimmten geographischen Begriff. Er fiel mir in den Jahren nach meinem Studium einfach nicht mehr ein. Nun, als ich einen der Texte für das neue Nordis-Reisehandbuch schrieb, fand ich ihn plötzlich im Internet. Das Zauberwort heißt: Bifurkation, abgeleitet von bi für zwei und von furca „die Gabel“. Irgendetwas gabelt sich also auf. Im Sinne der Geographie sind dies Flüsse oder Seen, die zwei Abläufe besitzen.

Das kann landschaftlich ganz interessante Phänomene ergeben, wie z.B. in der Mitte Norwegens. Das Gebirgsgebiet zwischen Kristiansand und Trondheim ist nämlich in zwei Hälften geteilt, durchschnitten vom Doppeltal Gudbrandsdal-Romsdal.

Nördlich von Norwegens größtem See, dem Mjøsa, steigt das Gudbrandsdal sanft an und geht in Dombås, unterhalb des Dovrefjells, nahtlos in das Romsdal über. In der Mitte des Romsdals nun liegt der See Lesjaskogvatnet auf einer Höhe von 611 m. Dieser entwässert in zwei Richtungen, nach Nordwesten über die Rauma in den Romsdalsfjod und nach Südosten über den Lågen, durch das Gudbrandsdal in den Mjøsa und später in den Oslofjord.

Eine andere interessante Bifurkation ist in Nordnorwegen zu finden. Südöstlich von Tromsø, direkt auf der Grenze zu Schweden, liegt der See Rostojávri. Sein Wasser strömt über zwei Abflüsse zu 55 % in Richtung Nordatlantik und zu 45 % in Richtung Ostsee.

Weitere See-Bifurkationen sind der Oggevatn in Südnorwegen und der Femunden im Osten des Landes.

Im Dovrefjell hingegen gibt es eine Fluss-Bifurkation. Der Svone (Svånå) entwässert zu 80 % nach Süden in Richtung Olofjord und zu 20 % nach Westen.

Andere Bifurkationen treten nur bei Hochwasser auf und betreffen z.B. den Fluss Glomma bei Kongsvinger und den Vassvendtjønnin auf dem Strynefjell.

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