Der Baldishol-Teppich, (c) wikipedia

Beitrag vom Mittwoch, 11. Februar 2015

Der Teppich von Baldishol

Das Kunstgewerbemuseum Oslo beherbergt einen ganz besonderen Schatz: Den Teppich von Baldishol. Der Gobelin-Teppich wurde vermutlich vor 1150 angefertigt und beim Abriss der alten Baldishol Kirche in der Region Hedmark im Jahre 1879 entdeckt. Wie er in die Kirche kam, konnte nicht geklärt werden. Vermutlich stammt er jedoch vom Königshof Hovinsholm, der auf der Insel Helgøya („Heilige Insel“) im ostnorwegischen See Mjøsa lag.

Dargestellt sind die Monate April und Mai als Fragment eines vermutlich deutlich größeren Frieses, das alle 12 Monate zeigte. Das Kunstwerk ist ist 203 x 118 cm groß und wurde aus Wolle gefertigt. Die Art der Darstellung des Rüstzeugs des Wikingers legt die Vermutung nahe, dass der Teppich in Norwegen gewebt wurde, eventuell könnte er aber auch aus England oder Nord-Frankreich stammen.

Der Monat April zeigt einen normannischen Adligen, umgeben von zurückkehrenden Zugvögeln und einem Baum als Symbol für Wachstum. Für den Mai hingegen wurde ein berittener Ritter in Rüstung gewählt. Er steht symbolisch dafür, dass nun der Schnee geschmolzen ist und wieder ausgeritten werden kann. Die obere Kante des Gobelins wird durch Rundbögen und Mäander, die untere Kante durch stilisierte Akanthusranken, abwechselnd mit Lotusblüten, gebildet. Die Füße des Adligen, die Beines des Pferdes und der Helm des Ritters ragen in die Umrandung hinein. Dies kann als Zeichen für eine große künstlerische Freiheit des Webers gesehen werden.
Das Schild des Reiters ist die älteste heraldische Darstellung in Norwegen.

Der Teppich zeigt Parallelen zum berühmten, etwas älteren Bayeuxteppich, der die normannische Invasion in England zum Thema hat.

Infos zum Museum:

Kunstindustrimuseet, St. Olavs gate 1
Di, Mi, Fr 11-17 Uhr, Do 11-19 Uhr, Sa / So 12-16 Uhr
50 nkr, ermäßigt 30 nkr, sonntags und Kinder bis 18 Jahre gratis

Tag: Baldisholteppich, Webarbeit,

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