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Beitrag vom Samstag, 13. Juni 2015

Finnskogen – Der Wald der Finnen

karte finnenwaldDer „Wald der Finnen“ liegt im Osten Norwegens, entlang der Grenze zu Schweden, in der Provinz Hedmark.
Zwischen 1575 und 1660 siedelten sich hier Waldfinnen an, deren einstige Heimat Savo in Finnland war.
Als Kernstück der landwirtschaftlich geprägten Kultur gilt die Brandrodung für den Anbau von Roggen. Neben politischen und ökonomischen Gründen war diese vermutlich die Hauptursache für die Wanderung der Volksgruppe nach Westen, da die nutzbaren Flächen zur Neige gingen.
Im Gebiet zwischen Glomma und Klarälven fanden die Finnen eine dünn besiedelte, fruchtbare Moränenlandschaft mit viel Wald und reichem Tierleben vor.

Obwohl die Zuwanderer schnell die Gepflogenheiten der neuen Heimat annahmen und auch Mischehen zur Normalität wurden, erhielten sich einzelne kulturelle Traditionen, u. a. der Besuch der Rauchsauna. Die Sprache der Waldfinnen ist hingegen ausgestorben. Reste der Mundart finden sich lediglich in Ortsnamen der Region wieder, von denen ein Viertel finnischen Ursprungs sich.

Die Volksgruppe der Waldfinnen ist heute eine in Norwegen staatlich anerkannte Minderheit. Vermutlich haben einige hunderttausend Norweger finnische Wurzeln. Die finnische Kultur kann man heute im Norsk Finnskog Museum nahe Kirkenær und während des Festivals Finnskogdagene erleben. Im Zuge der Festtage wird eigens die Republik Finnskogen ausgerufen, mit eigenem Parlament und eigener Flagge.
Zentrum der finnischen Kultur ist die Gemeinde Grue, und hier speziell der Ort Svullrya.

Der romantisch-mystische Finnskogen (finn. Suomalaismetsät), mit seinen verwunschenen Kiefern- und Birken-Wäldern, lädt aber auch zum Erkunden und Entdecken ein (Bilder).
Wer die Natur intensiv erleben will, dem sei das Finnskogen Villmarksenter empfohlen.
Zudem führt der Wanderweg Finnskogleden entlang der norwegisch-schwedischen Grenze.

Landschaftlich schön ist auch das Gebiet um den See Røgden (Bilder). Das Gewässer liegt größtenteils auf norwegischem Staatsgebiet. Dass dem so ist, hat folgenden Hintergrund:
Als im Jahre 1738 eine Genzkommission die Grenze zwischen Norwegen und Schweden markieren sollte, gab es öfter Probleme mit deren genauer Lage. Oft wurde kurzerhand die Lokalbevölkerung gefragt, ob diese sich denn eher norwegisch oder schwedisch fühlte.
Als die Kommission nun in die Region Røgden kam, wurde es schwierig. Die einen meinten, das Gebiet zählte zu Schweden, andere meinten es sei Norwegen zuzurechnen. Kurzerhand wurde der älteste Waldfinne gerufen und unter Eid befragt, ob er denn auf norwegischem oder schwedischem Boden stünde. Da einst ein wichtiger Grund für die Flucht der Waldfinnen aus Finnland ein Streit mit dem schwedischen Unionskönig war, wollten diese gerne als Norweger gelten. Der Greis schwor daraufhin, dass dies norwegisches Territorium sei, auch wenn er eigentlich wusste, dass dies nicht stimmte…
Es ist daher den Waldfinnen zu verdanken, dass der schöne See heute noch zu 90% zu Norwegen gehört.

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