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Beitrag vom Dienstag, 17. März 2015

Hoher staatlicher Investitionsbedarf

Dass in Norwegen enorm viel gebaut wird, ist in vielen Regionen des Landes unübersehbar. Es entstehen neue Brücken, Tunnel, Wohnviertel, Schulen, Universitätsgebäude und Gewerbegebiete. Trotzdem reichen diese Maßnahmen bei Weitem nicht aus. Einer Studie des Verbandes Rådgivende Ingeniørers Forening (RIF, Beratender Ingenieur Verband) zu Folge besteht ein Investitionsbedarf von sage und schreibe 2600 Milliarden NOK (rund 300 Mrd. Euro). Dieser umfasst Straße und Schiene ebenso wie kommunale Gebäude, Abwasserleitungen und Krankenhäuser.
Der Bericht verweist darauf, dass die Summe u.a. dadurch hervorgerufen wird, dass der bauliche Zustand vielfach erst jetzt durch neue Gutachten zu Tage getreten ist. Zudem erfordern neue, strengere Qualitäts-Richtlinien und der Klimawandel hin zu stärkeren, zerstörerischen Wetterkapriolen eine Neubewertung des Ist-Zustandes. (Quelle).
Der Verfall wird auf einzelnen Gebieten als dramatisch eingeschätzt.
Relativ gut schneiden Flughäfen sowie die Stromproduktion und die Stromversorgung ab. Am schlechtesten ist der Zustand kommunaler Straßen, der Abwasserleitungen und der Bahn.

Eine Nutzung der Ölgelder für kommunale Bereiche, wie von vielen Bürgern und einigen Politikern gefordert, ist jedoch äußerst kritisch zu sehen. (Siehe Holländische Krankheit). Zudem ist selbst bei ausreichender Finanzierung eine Deckung des Bedarfs an zusätzlichen Fachkräften nicht ohne weiteres möglich.
RIF selbst fordert daher auch nicht unbedingt mehr Geld, sondern vielmehr eine bessere, effektivere Regionalplanung.

Ein Großteil der kommunalen Infrastruktur entstand zeitgleich in den 1960er bis 1970er Jahren, was auch zu einem zeitgleichen Verfall führt. Zudem sind die baulichen Herausforderungen in den stark wachsenden Städten des Landes enorm.
Ähnliche Probleme bestehen auch in anderen Ländern Europas. So besteht in Deutschland eine jährliche Investitionslücke bei der Instandhaltung des Straßennetzes von 4 Mrd. Euro.

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