Radfahren Mountainbike Outdoor

Beitrag vom Donnerstag, 19. September 2019

Fahrradfahren in Norwegen

Das Fahrradfahren ist eine wunderbar natürliche Art, Norwegen kennenzulernen. Oft ist man allein mit sich und der Natur. Nur wenige Europastraßen, wie die E 6 im Osten des Landes, sind wirklich stark frequentiert. Gewöhnungsbedürftig sind die unendlich vielen Tunnel, die vor allem in Fjordnorwegen eine regelrechte „Landesplage“ sind. Auch ist das Radeln in Norwegen gerne etwas anstrengend und schweißtreibend. Eine Ausnahme von der Regel sind die Folgenden Gebiete: Regionen Jæren und Karmøy bei Stavanger  und die Fahrradstadt Sandnes im Südwesten. Die Fylke Østfold und Vestfold (Küstenweg) südlich von Oslo, die Straßen am Ufer der Fjorde entlang, namentlich entlang des Sogne-, des Hardanger- und des Nordfjords sowie die Küstenstraße Rv 17 (Namsos-Bodø) und die Lofoten.

Stet aber gemächlich bergan oder bergab geht es in den zentralnorwegischen Tälern Valdres, Setes-, Halling- und Numedal (Numedalsruta). Diese sind die auch die Verbindungswege von Oslo bzw. Kristiansand in die Fjordregion. Herrlich, wenngleich durch vielen Verkehr nervig, ist die Fahrt durch das Gudbrandsdal (Lillehammer-Dombås). Zum Glück gibt es hier öfters verkehrsarme Parallelwege zur E 6. Am Ende des Tales kann man dann, von Dombås aus, durch das schöne Romasdal zur recht flachen Küste zwischen Ålesund, Molde und Kristiansund abbiegen. (Transport zurück, mit Bahn und Bus möglich.)

Wer es etwas härter mag, kann mit der Bergenbahn nach Finse fahren, um dort auf dem Rallarveg, über Stein und Schnee nach Flåm zu biken (1.000 m Höhenunterschied, siehe unter Flåm), oder sich an der alten Straße hinauf zum Vøringfoss versuchen (siehe unter Eidfjord). Außerdem besteht die Möglichkeit in Wintersportorten, wie z.B. am Hafjell, Trysil, Oppdal und Hemsedal, die Seilbahnen zu nehmen und mit dem Mountainbike die Hänge zu erkunden. Um etliche Erfahrungen reicher ist man auch nach einer Fahrt auf der bis zu 21 % steilen Stalheimskleiva (siehe unter Gudvangen) oder nach einer Tour Richtung Lysebotn am Lysefjord. Gleichfalls sind die Strecken zwischen Kristiansand und Flekkefjord ungemein anstrengend. Absolut nicht zu verachten, und nur etwas für Biker mit einer Endlos-Kondition, ist die Straße über den Sognefjell-Paß, der Weg hinab zum Geirangerfjord und den den berühmten Trollstigen hinauf.
Für Mountainbiker lohnt der Besuch der Region Lillehammer. Auf den Hochebenen der Umgebung gibt es Hunderte Kilometer unbefestigte Wege und Pisten. Die Höhenunterschiede sind dabei überschaubar, so dass sich die Touren auch für Anfänger eignen.

In jedem Fall ist es eine gute Idee, das Fahrrad anstelle des Autos zu nutzen.

Bei der Fahrradbeförderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Norwegen gibt es leider immer wieder Probleme. Die von Deutschland nach Norwegen verkehrenden Busse nehmen keine Räder mit, so dass man auf die teureren Fähren und Züge ausweichen muss. Einige Fluglinien transportieren Fahrräder auch als Sperrgepäck.
In Norwegen selbst muss das Fahrrad spätestens 24 Stunden vor Abfahrt als Gepäckstück am Bahnhof aufgegeben werden muss (Kosten: 50 bis 150 NOK). Der Transport auf Schiffen, Fähren und in Bussen ist in Norwegen kein Problem, ja manchmal sogar angebracht oder vorgeschrieben, denn einige Tunnel sind für Zweiräder gesperrt bzw. nicht gerade empfehlenswert. Zu ihnen gehören fast alle Tunnel entlang der Europastraßen. Gut zu befahren sind da nur die E 16 von Oslo nach Lærdal, die E 136 von Domås nach Ålesund, die küstennahen E 39/ E 18 und die E 10 auf den Lofoten, wenngleich es auch auf diesen Strecken manchmal vorkommen kann, dass Tunnel mühselig auf Nebenstraßen oder, günstiger, per Fähre umgangen werden müssen.
Fahrräder gibt es auf vielen Campingplätzen und bei einigen Touristeninformationen zu leihen (150-350 NOK pro Tag).

Informationen finden sich auch auf der Seite Cycling Norway, beim norwegischer Fahrradverein (www.slf.no) und bei Visit Norway.

Das Tragen eines Fahrradhelms ist keine Pflicht, jedoch genauso dringend angeraten wie die Nutzung von Leuchtwesten.

Übrigens, wer in Norwegen längere Zeit unterwegs ist und trotzdem nicht wie Ötzi herumlaufen- oder fahren möchte, dem sei ein moderner 3 Tage Bart Rasierer empfohlen. Mit einer Betriebsdauer von bis zu 90 Minuten muss dieser auch nur selten aufgeladen werden.

Nächster Artikel

Vorheriger Artikel

Lesetipps

Unsere Empfehlungen