Kommunalwahl 2015

Beitrag vom Dienstag, 15. September 2015

Kommunalwahl nach Orten und Regionen

Die Kommunalwahl führte in vielen Orten zu überraschenden Ergebnissen. Deutlich wurde, dass die Regierungsparteien Høyre und FRP kommunal für ihre Politik abgestraft wurden. Besonders hohe Verluste verzeichneten die Konservativen (Høyre). Auch die rechtspopulistische Fortschrittspartei musste Verluste einstecken und denkt nun über politische Richtungsänderungen nach.
Besonders gut schnitten hingegen die Grünen (Miljøparti De Grønne) ab, die in einzelnen Regionen zum ersten Mal antrat.

(alle Ergebnisse hier)

Landesweite Ergebnisse:
Links:
Rote – Rødt (R) : 2%, +0,5%
Sozialistische Linkspartei – Sosialistisk Venstreparti (SV): 4,1%, +0,1%
Arbeiterpartei – Arbeiderparti (Ap): 33%, +1,3%

Mitte-Links
Zentrumspartei – Senterpartiet (Sp): 8,5%, +1,8%
Grüne – Miljøparti De Grønne (MDG): 4,2%, +3,4%

Mitte-Rechts:
Linke – Venstre (V): 5,5%, -07%
Christliche Volkspartei – Kristelig Folkeparti (Kr):

Rechts:
Konservativen – Høyre (H): 23,2%, -4,7%
Fortschrittspartei – Fremskritspartiet (Frp): 9,5%, -1,7%

Lokale Listen / Andere: 4,6% +1,8%

Wahlbeteiligung: 59,8%

Oslo: Grüne das Zünglein an der Waage

Ist Oslo ist die macht zwischen den großen Parteien, der Arbeiterpartei und den Konservativen, nach wie vor nahezu gleich verteilt, diesmal jedoch mit einem leichten Vorteil für die Arbeiterpartei, die mit 32% 0,2% mehr Stimmen auf sich vereinen konnte als die Konkurrenz. Fabian Stang (H) könnte somit seinen Posten als Oberbürgermeister verlieren. Das Zünglein an der Waage sind die Grünen, die mit 8,1% (+5,7%) drittstärkste Kraft wurden. Sie blockfreie Partei wollte sich noch nicht festlegen, könnte aber die Wahl ihres Kandidaten Shoaib Sultan zum Bürgermeister für die Koalitionsrichtung ausschlaggebend machen.

Linksrutsch in Bergen

Auch in der zweitgrößten Stadt Bergen greift eine kleine Partei zum Posten des Oberbürgermeisters. Die Sozialistische Linkspartei, die 2,6% zulegte und nun auf 7% kommt, möchte „alles andere als nur Zierde“ sein.
Im traditionell konservativen verlor Høyre die Macht und erlebte eine historische Schlappe. Die Partei verlor stattliche 12,8% und erreicht nun lediglich noch 22,1%. Die Arbeiterpartei legte hingegen 9% zu und kommt nun auf 37,9%. Die Grünen errangen 6% (+4,1%)

Alles beim alten in Trondheim

In Norwegens drittgrößter Stadt konnte die Arbeiterpartei ihre Macht ausbauen (41,5%, +1,9%), wohingegen die Konservativen weiter an Boden verloren (20%, -7,2%). Die Grünen bilden die drittstärkste Kraft mit 7,7% (+5,1%). Die Rechtspopulisten kommen nur noch auf 6,4% (-2,6%)

Nichts Neues in Stavanger

In Stavanger mussten alle großen Parteien leichte Verluste hinnehmen. Die Gewinne der kleinen Parteien, u.a. der Grünen, reichen jedoch wahrscheinlich nicht zu einem Machtwechsel.

Kräftige Verluste der Konservativen in Tromsø

Høyre büßte in Tromsø, der größten Stadt Nord-Norwegens, unglaubliche 15,5% ein und erreicht nun nur noch 20,5%. Leicht zulegen konnte hingegen die Arbeiterpartei (29,5%, +3,1%). Die kommunistische Partei Rødt ist nun mit 14,4% drittstärkste Kraft (+7,3%) vor den Rechtspopulisten der FrP (11%, -2%).

Andere Städte

Kristiansand: Geringe Gewinne und Verluste für die Parteien in Norwegens südlichster Stadt. Eine Besonderheit: Drittstärkste Kraft ist die christliche Krf mit 16% (-0,6%).

Ålesund: Die Stadt fällt nach 16 Jahren wieder an das linke Lager. Ap 36,2% (+12,9%), H 18,5% (-9,5%), FrP 15,8% (-5,9%),

Molde: In Molde wünschen die Bürger mehr Mitbestimmung. Die unabhängige lokale Bürgerliste, die sich für mehr politische Transparenz einsetzt, gewann aus dem Stand 7,9%. Am meisten verlieren Venstre (5,9%, -6,5%) und Frp (8,7%, -2,4%).

Kristiansund: In der dritten großen Stadt der Region ist das Bild ein ganz anderes. Die Bürgerliste errang unter ein Prozent. Die Arbeiderpartei verlor dramatisch (-15,4%) und verzeichnet nur noch 35,4%. Die Zentrumspartei hingegen gewann unglaubliche 21,7% hinzu und liegt nun bei 24,1%.

Lillehammer: Wahlgewinner ist die Arbeiterpartei mit 45,5% (+5,8%). Ebenfalls stark die Grünen mit 6,6% (+4,5%).

Mandal: In der südnorwegischen Stadt gewann die Arbeiterpartei klar die Wahl (32,4%, +7,2%). Trotzdem wird die Frp (23,9%, -4,4%) mit den Stimmen von Venstre 4,3%, -1,3%) den Bürgermeister stellen.

Høyland: In vielen ländlichen Regionen schnitt die bäuerliche Zentrumspartei besonders gut ab. In Høylandet gewann sie 63% der Stimmen (12,2%).

Hamarøy: Entgegen dem Trend wählte man im nordnorwegischen Hamarøy. Die Arbeiterpartei verlor hier 13,2% und erreicht nun nur noch 22,3%. Høyre konnte 2,9% zulegen (24,7%). Stabil blieb das Ergebnis von Venstre (23,3%).

Hammerfest: Ein historisch gutes Ergebnis erzielte die Arbeiterpartei in Hammerfest. Dort gewann sie 71,1% der Stimmen (+5,1%).

Alta: In Hammerfests Nachbarkommune hingegen entscheiden sich nur 30,4% der Wähler für die Arbeiterpartei. 20,9% gaben der Frp ihre Stimme, was einen erstaunlichen Zugewinn von 9,4% bedeutet.

Beste und schlechteste Resultate

Arbeiterpartei: Berlevåg  74,8 %; Hå 7,6 %
Konservative: Båtsfjord 48,9 %; Meråker 3,1 %
Fortschrittspartei: Os 39,5 %, einzelne Kommunen unter 3 %
Zentrumspartei: Tydal 68,1 %, in Städten teils unter 3 %
Linke (Venstre): Eid 30,9 %, oft unter 5 %
Sozialistische Linkspartei: Gamvik 28,9 %, oft unter 5 %
Christliche Volkspartei: Evje 39,7 %
Grüne: Nesodden 13,2 %
Rote: Kragerø 16,4 %

Regionalparlamente

Es wurden zudem neue Regionalparlamente (Fylkesting) gewählt. Die Arbeiterpartei gewann die Wahl in 15 von 16 Fylken. Nur in Akershus gewannen knapp die Konservativen.

Übrigens…

Ein Zeichen für Demokratie ist für mich auch die Vielfalt. Folgende Karte zeigt einmal die jeweils stärkste Partei in den einzelnen Kommunen Südnorwegens.
rot – Arbeiterpartei, blau – Konservative, dunkelblau – Fortschrittspartei, hellgrün – Zentrumspartei, grünblau – Linke (Venstre), gelb – Christliche Volkspartei, grau – Bürgergruppen / Parteizusammenschlüsse

Kommunalwahl verteilung

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