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Beitrag vom Freitag, 26. August 2022

Norwegen – so steht es um das Thema Sportwetten

Die Popularität von Sportwetten ist weltweit weiterhin sehr groß, auch wenn das Thema in manchen Ländern dieser Welt weiterhin durchaus kritisch betrachtet wird. So auch hier in Norwegen, wo es seit vielen Jahren sogar ein von der Regierung initiiertes Glücksspielmonopol gibt. Eben jene Monopolstellung von Norsk Tipping wurde deswegen geschaffen, um den Spielerschutz zu gewährleisten. Doch erreicht man dieses Ziel durch diese Maßnahmen?

Erinnerungen an Deutschland werden wach

Grundsätzlich erinnert diese aktuelle Situation erst einmal an eben jene in Deutschland vor ein paar Jahren. Auch hier versuchte die Regierung, Glücksspiele wie Sportwetten oder Casinos einzudämmen. Einzig erlaubter Anbieter war damals Oddset. Allerdings brachte das Probleme auf verschiedenen Ebenen mit sich.

Zum einen waren die Kundinnen und Kunden darüber nicht erfreut und suchten sich folglich andere Anbieter, die sie für attraktiver hielten. Das hatte wiederum zur Folge, dass Oddset Probleme bekam wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum anderen ergaben sich für Deutschland Probleme mit der Europäischen Union. Diese eröffnete ein Strafverfahren, da man gegen geltendes Europarecht verstieß. Die Folge dessen war, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Monopolstellung kippte und der deutsche Staat sich zudem massig Kritik gefallen lassen musste.

Doch zurück nach Norwegen. Hier sieht die Situation aktuell tatsächlich recht ähnlich aus. Norsk Betting versucht zwar mit aller Macht wettbewerbsfähig zu bleiben, doch bereits mit den Bonusangeboten anderer Anbieter kann man es nicht aufnehmen. Die Regierung versucht zwar weiterhin, internationale Anbieter vom Markt fernzuhalten und zu blockieren, doch bislang finden die Wettanbieter stets ihren Weg.

Fronten verhärten sich

Anstatt einer Legalisierung in Form einer Lizenz mit einheitlichen Regelungen für Glücksspiel hält man weiterhin an diesem harten Kurs fest. Man versuchte sogar bereits, Transaktionen von Einheimischen auf die Konten ausländischer Wettanbieter zu verhindern, indem man Banken zu einer Art Boykott aufrief. 

Im Jahr 2021 sprach sich auch Abid Raja, Politiker der sozialliberalen Partei Venstre, für eine Beibehaltung dieses Kurses aus, will Sportwetten und generell Glücksspiel weiterhin zurückdrängen. Das ebenso verabschiedete Glücksspielgesetz verstärkte letztendlich lediglich die Monopolstellung und sollte dem Staat mehr Macht verleihen. Doch zu einem verbesserten Spielerschutz führte das nicht. 

Ankündigungen ohne Effekt

Die norwegische Regierung versprach mit diesen Änderungen vor allem dem Spielerschutz zu entsprechen. Doch letztendlich sorgen diese Regelungen wohl für das Gegenteil. Ausländische Wettanbieter können weiterhin ihr Angebot offerieren, Kundinnen und Kunden nutzen es. Die angedrohten Sanktionen bei Nichteinhaltung der Regelungen blieben aus, im Endeffekt können sowohl Wettfans als auch Wettanbieter förmlich nach Belieben handeln.

Das sorgt eben dafür, dass die Regierung womöglich sogar so wenig Kontrolle über den Markt hat wie noch nie zuvor. Spieler und vor allem Suchtgefährdete werden so nicht ausreichend geschützt. Kein Wunder also, dass die Rufe nach einer Regulierung des Marktes und der Ausgabe von Lizenzen lauter werden.

Deutschland als Vorbild?

Dabei könnte besonders Deutschland eine Art Vorbild für Norwegen sein. Die Vergleiche bieten sich hier ohne Frage an, denn in Deutschland sah die Lage über Jahre hinweg annähernd gleich aus. Nach einem ersten Glücksspielstaatsvertrag 2012 wurde im Jahr 2021 dann die zweite Fassung verabschiedet. Zudem initiierte man gleichzeitig noch die deutsche Wettlizenz und verfasste Regelungen, durch die man den Markt zumindest etwas kontrollieren kann.

Seitdem sind in Deutschland ausschließlich Wettanbieter mit deutscher Lizenz erlaubt. Alle anderen Anbieter wurden vom Markt gedrängt und müssen tatsächlich um Sanktionen fürchten, sofern sie sich nicht an die Vorgaben halten. Ein ähnliches Lizenzierungssystem könnte auch in Norwegen helfen, um tatsächlich Kontrolle über das Geschehen zu erhalten und den großen Worten des Spielerschutzes tatsächlich nachzukommen. Der Blick muss hier nicht einmal zwingend nach Deutschland gehen, denn auch das Nachbarland Schweden hat zuletzt vorgemacht, wie man das Thema Lizenzierung angehen könnte.

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Achtung: Glücksspiel kann süchtig machen. Bitte informieren Sie sich.

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