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Beitrag vom Mittwoch, 03. April 2019

Roadtrip Teil II – Oslo & Fredrikstad

Heute gibt Teil zwei der Reise von Linn Charlotte und Paul durch Norwegen:

  1. März: Oslo:

08:00: Wir sind in Oslo bei einer Freundin von Linn Charlotte. Morgen am 13. März haben wir unseren ersten Folkehøyskole Vortrag und eigentlich hatten wir heute vor, in aller Ruhe von Oslo nach Ålesund zu fahren. Morgens entspannt nach dem Frühstück los, dann wären wir am frühen Abend da gewesen. Da hat uns jedoch das Radio einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir wurden auf NRK P1 als Studiogäste eingeladen. Das ist natürlich von der Sache her erstmal toll und aufregend, war aber logistisch etwas problematisch.

Problem Nummer eins: Wir waren eigentlich auf dem Weg nach Ålesund, das Studio ist aber in Fredrikstad und das sind 80 Kilometer in genau die entgegengesetzt Richtung.

Problem Nummer zwei: Der Termin beim Radio war 15:30 am Nachmittag, also nichts mit entspanntem Reisetag. Diese Chance wollten wir uns dennoch nicht entgehen lassen und so würde es eben eine Nachtfahrt durch das Gebirge werden. Am nächsten Morgen fahren ging nicht, da wir um 10:00 Uhr schon vor den Schülern stehen würden.

15:20: Wir stehen im Stau in Fredrikstad und die Uhr läuft erbarmungslos. 15:30 sind Nachrichten und danach steht unser Liveauftritt auf dem Programm.

16:10: Unser Auftritt lief sehr gut. Fünf Minuten vor Sendebeginn sind wir außer Atem ins Funkhaus gestolpert, noch schnell ein Glas Wasser (ohne Sprudel, nicht dass man nachher noch ins Mikrofon rülpst) und ab ins Studio. Das Programm gibt es übrigens zum Nachhören. (Teil 1 ; Teil 2)

Nun stehen wir bereits bei Statoil, ach nein, die heißen ja jetzt Circle K. Endlich auf dem Weg nach Ålesund. Jetzt noch schnell tanken, Kaffeetasse (Statoilkoppen) auffüllen, eine Wurst essen (für nur 10 kr, sag nochmal jemand, Norwegen sei zu teuer ;-) ) und ab in Richtung Norden.

https://www.youtube.com/watch?v=7EJJkamhRaQ&feature=youtu.be

18:00: Wie im Video zu hören war, hat der Wetterbericht Schnee für das Gebirge angesagt. Das ging auch ziemlich bald los. Zuerst war die Straße noch frei, aber schon ziemlich bald war Schneematsch und dann eine geschlossene Schneedecke auf der Straße. An der nächsten Tankstelle gibt es neue Scheibenwischer und die Tasse wird wieder aufgefüllt

https://www.youtube.com/watch?v=7Mi1Gas4aGQ

22:00: Pausen legen wir nur widerwillig ein. Wir wissen, wir sind irgendwo im Dovrefjell aber zu sehen ist nichts. Nur dichter Schneefall und mit unseren deutschen Sommerreifen ohne Spikes haben wir Angst, nach einer Pause nicht mehr weiter zu kommen. Dann klingelt das Telefon. Linn Charlottes Mutti ist dran. Sie macht sich Sorgen um uns, da in den Nachrichten von Schneestürmen im Gebirge berichtet wird. Wir beruhigen sie und erzählen wahrheitsgemäß, dass wir in aller Ruhe vor uns hinrollen. Kurz vor dem Auflegen rutscht Linn Charlotte dann aber noch heraus: „Oha, nun fängt es aber wirklich an zu wehen!“ Wir sind uns nicht sicher, wie beruhigt ihre Mutti nach diesem Telefonat wirklich war. Wir werden so langsam echt müde. Die Zeit vertreiben wir uns mit Hörbüchern, die Augen werden von Tankstellenkaffee offen gehalten. Von Spektakulärer Natur sehen wir leider nichts, dafür werden wir aber von jedem Auto, das von vorne kommt, spektakulär geblendet.

https://www.youtube.com/watch?v=TPaIIMTpZRI&feature=youtu.be

01:30:  Von Dombås an ging es langsam wieder bergab und damit stieg die Temperatur langsam wieder über den Gefrierpunkt. Damit war das Fahren in den letzten zwei Stunden wieder einfach.  Nun sind wir endlich bei unserem Freund Ådne angekommen, den wir vor einigen Jahren in der Karibik kennengelernt haben. Wir sind vollkommen erschlagen von unserer ersten Nachtetappe und gruseln uns ein bisschen mit Gedanken an die nächsten Wochen. Wir sind nur in Ålesund und hatten bereits Angst, im Schnee stecken zu bleiben. Wie würde es werden, wenn wir uns in einer Woche auf den Weg nach Tromsø machen?  Egal. Nun erstmal schnell ein paar Stunden schlafen, schließlich wollen wir pünktlich um 10:00 Uhr frisch und munter unser Vortragsdebut geben.

Folkehøyskole – Was ist das?

Wenn man „Folkehøyskole“ wörtlich übersetzt, heißt es Volkshochschule. Das Konzept ist jedoch ein völlig anderes. So etwas wie die norwegische Volkshochschule gibt es in Deutschland überhaupt nicht. Die Volkshochschule in Norwegen ist eine Internatsschule, die für Schüler gedacht ist, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben. Hier können Sie sich ein Jahr lang mit einem Thema beschäftigen, für das sie sich wirklich interessieren. Die Kurse gehen von Holzbootbau über Theater bis hin zu Photografie, Zirkus und Politik. Insgesamt gibt es über 800 solcher sogenannten „Linien“ in insgesamt 82 Schulen verteilt über das ganze Land.
Ein Jahr lang können sich die Schüler nun intensiv mit dem von ihnen gewählten Themen auseinandersetzen, ohne dabei Leistungsdruck zu haben. Eine Prüfungsordnung gibt es nicht. Die Zeit in der „Folkehøyskole“ gibt jedoch Leistungspunkte im späteren Studium an der Uni oder Hochschule.

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