Stavanger – Turm Boote

Beitrag vom Montag, 16. Juli 2018

Stavanger – Dynamische Beschaulichkeit

Als ich dieser Tage als Reiseleiter in Norwegen unterwegs war, erreichten wir auch das südwestnorwegische Stavanger. Ich hatte die viertgrößte Stadt des Landes vor zwei Jahren das letzte Mal besucht und als „nett“ in Erinnerung. Dieses Adjektiv umfasst ja bekanntlich alles zwischen „an sich schön“ und „na ja, geht so“. Und genau dieser Eindruck setzte sich seinerzeit bei mir fest. Wir wohnten in einem grundsätzlich schönem Viertel, das aber in der Gestaltung des öffentlichen Raums Luft nach oben besaß. Die Innenstadt hinterließ einen beschaulichen Eindruck, wusste aber ebenso wie das nass-graue, kalte Wetter nicht zu überzeugen. Insofern waren die Erwartungen anno 2018 eher gering. Doch welch Überraschung. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel und Stavanger zeigte sich von seiner besten Seite. Da musste man die Stadt einfach lieb gewinnen. Vielleicht spürte ich aber auch, dass die mit der Ölkrise eingetretene Starre nun vorbei war und der Ort wieder dynamisch nach vorne schaute. Überall wurde gebaut und umgestaltet. Gigantische Schiffe lagen im Hafen vor Anker und bildeten einen faszinierenden Kontrast zu den winzigen Holzhäusern der Altstadt.

Besonders gefallen hatten mir drei Dinge. Zum einen das sehr romantische Gamle Stavanger. In den Straßenzügen westlich des Hafenbeckens ist noch die historische Bebauung des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben, untermalt von zierlichen Rosenranken und vielen fotogenen Ein- und Ausblicken.

Dann fand ich die Innenstadt selbst diesmal auch sehr charmant, speziell natürlich die farbenfroh gepinselte Øvre Holmegate, in der kleine Läden und zahlreiche gemütliche Cafés liegen. Doch auch in der Haupteinkaufsstraße Østervåg und den angrenzenden Nebengassen ließ es sich herrlich flanieren und schauen.

Am meisten überrascht war ich jedoch vom urbanen Leben im Stadtteil Båsenborg. Man erreicht das Quartier, wenn man das Zentrum nach Osten hin verlässt. Zwar ist nicht jede Straße wie geleckt, aber es gibt zahlreiche tolle Kontraste zu erkunden und entdecken, wie z.B. hochklassige Streetart, romantische Holzhausgassen, Bohlenwege mit Panoramablick am Ufer entlang, die mächtige, alles überragende Stadtbrücke Bybroa und Imbisse, die die kulinarische Bandbreite von Australien bis Italien komplett abdecken.

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