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Beitrag vom Samstag, 08. August 2015

Die Flåmbahn

Im Jahre 1870 kam die für damalige Verhältnisse völlig aberwitzige Idee auf, Kristiania (Oslo) im Osten des Landes mit Bergen im Westen mit einer Eisenbahnlinie zu verbinden. Nicht nur, dass es galt rund 450 Kilometer zu überbrücken, nein, die Strecke musste auch über Hochebenen mit extremen Klimaverhältnissen, durch enge Schluchten und an senkrechten Fjordufern entlang führen.
Nichtsdestotrotz startete das Projekt 1894 und wurde 1909 vollendet. 1908 entschloss man sich zudem, einen Abstecher hinab zum Fjord zu bauen, die Flåmbane.
1923 konnten letztendlich die Arbeiten starten, und dass sie erst 1947 beendet wurden zeigt nur, wie ambitioniert dieses Projekt war.

Auf 20,2 Kilometern überwindet die steilste Normalspurstrecke der Welt sagenhafte 865,5 Höhenmeter. Teilweise verläuft die Strecke über 180° Kurven im Tunnel, um so an Höhe zu gewinnen. Die Röhren wurden teilweise per Hand voran getrieben. Für einen Meter wurde so ein ganzer Monat benötigt.

Die Fahrt dauert 50 Minuten pro Richtung. Anstelle der Rückfahrt ist es möglich, auf dem nach den einstigen Arbeitern, den sogenannten rallar, benannten Rallarvegen bergab zu wandern. Die Strecke ist auch eine tolle Mountainbikeroute.
Die Strecke führt zu 50 % durch Tunnel. Unterwegs folgt ein Halt am wild tosenden Wasserfall Kjosfoss. Am Zielort Myrdal kann in die Bergenbahn umgestiegen werden.

Die Fåmbahn steht heute in der Beliebtheit norwegischer Sehenswürdigkeiten an fünfter Stelle und zählt 408 900 Reisende pro Jahr. Dementsprechend voll sind die Züge.
Das Personal ist von der Situation leider überfordert. Im August 2015 waren einige Teilnehmer meiner Reisegruppe auf Grund eines Missverständnisses zu schnell am Zug. Daraufhin wurden sie von einem Guide der Bahn angebrüllt und auf extreme Art und Weise beschimpft. – Da dies absolut nicht hinnehmbar ist, möchte ich an dieser Stelle von einer Fahrt mit der Flåm Bahn bis auf weiteres abraten.

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