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Beitrag vom Dienstag, 17. April 2018

Mellomnavn – Der Zwischenname

Norwegische Namen können reichlich kompliziert sein. Wenn man allein die Liste norwegischer Langläufer durchliest, tauchen komplizierte Konstrukte wie Johannes Høsflot Klæbo, Geir Ludvig Aasen Ouren, Daniel Myrmæl Helgestad oder Sindre Sætre Hammerlund auf. „Schuld“ ist meist der Zwischenname (mellomnavn). Er ist eine skandinavische Besonderheit. Grundsätzlich ist der Zwischenname weder Vor- noch Nachname, besitzt jedoch den Klang eines Nachnamens, da er von einem solchen abstammt.
Der Zwischenname war meist der Nachname eines Verwandten oder Taufpaten, der weitergegeben wurde. Im 19. Jahrhundert war dies vor allem in bürgerlichen Familien üblich. Bevor der Zwischenname beliebt wurde, trugen Familien meist den Herkunfts-Hof gewissermaßen als Adresse im Namen. Lillebø zum Beispiel.
Im 20. Jahrhundert wurde gerne der Nachname der Mutter als Zwischenname angenommen. Rund 18 % aller Norweger haben einen mellomnavn.
Der Zwischenname wird in der höflichen Anrede nicht verwendet. Skiläuferin Ingvild Flugstad Østberg wäre also Frau Østberg.

Ein paar Beispiele:

Der Wissenschaftler Edvard Ingjald Moser besitzt einen Zwischennamen. Seine Frau hingegen,  May-Britt Moser, trägt „nur“ einen doppelten Vornamen, allerdings mit Bindestrich, der Autor Henrik Arnold Wergeland kommt ohne diesen aus. Der Wissenschaftler und Entdecker des Lepra-Bakterium wiederum, Gerhard Armauer Hansen, besaß einen Zwischennamen. Norwegens erste Professorin, Kristine Elisabeth Heuch Bonnevie, besaß von allem etwas. Einen zweiten Vornamen und einen Zwischennamen.

Im Internet bin ich auf den Namen Sigve Erlend Hoff-Larsen gestoßen. Die Dame besitzt einen Vornamen, einen Zwischennamen und einen doppelten Nachnamen mit Bindestrich. Einen Bindestrichvornamen kombiniert mit einem Zwischennamen ist bei Norwegens Prinzessin anzutreffen, Mette-Marit Tjessem Høiby.

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