Norwegischer Flaggenvorschlag

Beitrag vom Sonntag, 04. Mai 2014

Norwegens kuriose Flaggenvorschläge

Wenn ein Land unabhängig wird, oder zumindest unabhängiger, dann ist so ziemlich die erste Amtshandlung die Suche nach einer neuen Flagge als Zeichen der nationalen Identität. Genau so war es in Norwegen vor 200 Jahren, als mit dem geplanten Unionswechsel von Dänemark nach Schweden der Wunsch nach Selbstständigkeit wuchs. So wurde am 17. Mai 1814 ein eigenes Grundgesetz verabschiedet und 1821 ein Wettbewerb zur Wahl einer neuen Fahne ausgelobt. Es nahmen hauptsächlich Parlaments- und Handelsleute teil. Am Ende setzte sich der Vorschlag von Frederik Meltzer (1779 – 1855) aus Bergen durch. Diese vereinte die Farben der Freiheit, blau, weiß und rot,  inspiriert von der französischen und der amerikanischen Revolution. Die Farben standen zudem für die alte Bündnismacht Dänemark (rot) und die neue Unionsmacht Schweden (blau) standen. Das Weiß diente als harmonischer Übergang, das Kreuz als Symbol für den christlichen Glauben.
Dass es durchaus auch anders hätte kommen können zeigen die unten aufgelisteten Vorschläge, welche Teil einer in Oslo eröffneten Ausstellung sind. Ein Vorschlag, der durchaus ernst genommen wurde, kam dabei vom ehemaligen dänischen Kronprinz und norwegischen Übergangskönig, Christian Frederik. Dieser hatte schon vor dem Unionswechsel eine eigene Flagge angeregt. Diese sollte jedoch zunächst die dänische sein, mit einem norwegischen Löwen in der oberen Ecke. Dass diese auf nicht sehr viel Gegenliebe stieß, versteht sich von selbst. Und so schlug er statt dessen ein graues Kreuz auf grünem Grund vor. Grün, als Zeichen der Freiheit, und grau für die norwegischen Berge.
Durchsetzen konnte sich übrigens die neue rot-weiß-blaue Flagge erst 1899, als nach jahrzehntelangem Flaggenstreit mit Schweden das Flaggengesetz verabschiedet wurde. Der genaue Hergang der Auseinandersetzung ist hier nachzulesen.

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