Koenigsspiegel Foto wikipedia

Beitrag vom Montag, 06. April 2015

Der norwegische Königsspiegel

Als Vater möchte man ja immer seine ganze Weisheit an die Kinder weitergeben. Das war letzten Endes auch im 13. Jahrhundert nicht anders. Von diesem Verhalten zeugt noch heute ein Buch, das den Namen Konungs skuggsjá, Königsspiegel (Kongespeilet), trägt. Es ist das wichtigste mittelalterliche Werk Norwegens und entstand um 1250 im Umkreis des König Håkon Håkonsson. Es ist in einer Art Dialogform zwischen Vater und Sohn aufgebaut und diente als philosophisch-didaktisches Lehrwerk für die Erziehung von Magnus Lagabøte.

Der Autor des Werkes ist unbekannt. Der Sprache nach stammte er jedoch vermutlich aus Trøndelag (eventuell Nærøy im Namdal) und war eventuell ein Gelehrter des königlichen Hofes. Dafür spricht, dass er sowohl theologische, als auch astronomische Kenntnisse hatte und sowohl in einheimischer, als auch ausländischer Literatur bewandert war. Zudem berichtet er von Völkern auf der anderen Seite des Globus, also der Südhalbkugel. Auch wird die Sicht auf die Welt aus norwegischer Perspektive wiedergegeben. Es wird berichtet von Reisen in Richtung Grønland, einer damals norwegischen Kolonie, und den merkwürdigen Naturwundern auf Island, das zu dieser Zeit ebenfalls ein Teil des norwegischen Territoriums war. Teil des Lehrwerkes ist auch das Verhältnis von Kirche und Staat.
Weitere interessante Themen sind z.B. „Die acht Winde im Winter“, „Die rechten Zeiten für die Seefahrt“, „Klimazonen“, „Meerwunder“, „Treibeis und Eisberge“, „Wasserfälle“, „Bierquellen“ und „Schiffskampf“.

Weiterführende Erläuterungen zu diesem einzigartigen Werk sind auf dieser Seite zu finden.

Das Buch im Original ist bei google books zu finden, eine Kurzfassung hier.

Die deutsche Übersetzung von 1978 kann auf Amazon und bei buchfreund.de erworben werden.

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