Hexen sind ueber Bergen nicht gerne gesehen

Beitrag vom Samstag, 31. Oktober 2015

Hier spukt es!

Halloween gewinnt auch in Norwegen zunehmend an Beliebtheit. Jährlich werden für das Geisterfest pro Person 300 nkr, also rund 33 Euro, ausgegeben. Für Schminke, Kostüme und natürlich Süßigkeiten.
Dass Halloween in Norwegen populär ist verwundert eigentlich in keiner Weise, denn das Land ist voll von Spukgeschichten, Geistern und Gespenstern, die auf Norwegisch spøkelse heißen. Hier mal eine kleine Auswahl anlässlich des heutigen Spuk-Tages.

Das netteste Gespenst

Das wohl netteste Gespenst des Landes ist im Theater Bergen (DNS) zu finden. Es wird, so erzählen die Schauspieler, oft bei Theaterproben gesichtet und hilft fleißig mit. Andere wiederum spüren einfach die Anwesenheit.
Bei der Unsichtbaren soll es sich um Octavia Sperati handeln, die nun seit rund 100 Jahren tot ist und deren Gemälde im Treppenhaus zu finden ist. Dieses überlebte auf wundersame Weise sowohl die Bombenangriffe des Jahres 1940, als auch den Großbrand im Jahre 1983.

Spuk im Hotel

Da wäre zum Beispiel das im Drachenstil erbaute Hotel Union Øye am romantischen, wilden Hjørundfjord. Wer hier das blaue Zimmer (det blå rom) bucht, kann darauf hoffen, auf Linda, eine hübsche Frau aus dem 19. Jahrhundert zu treffen. Die Legende erzählt, dass sich Linda in einen verheirateten deutschen Grafen verliebte und mit ihm in diesem Raum wohnte. Dieser versprach sich scheiden zu lassen, was sich jedoch als unmöglich erwies. Er brachte sich auf dem Weg zurück nach Norwegen um. Gleiches tat Linda, indem sie sich in Brautkleid und mit Blumenkranz auf dem Kopf im Fjord ertränkte. Noch heute soll ihr Schluchzen zu hören sein, es sei denn man hat eine Silberschale mit Knoblauch im Zimmer. Stellt man diese hingegen vor die Türe, wird Linda wohl eher herein kommen…
Übrigens, 1891 übernachtete hier der Krimiautor und Schöpfer des Detektivs Sherlock Holmes Sir Arthur Conan Doyle höchstpersönlich!

Im Tuddal Høyfjellshotell hingegen wohnt seit 1976 das mithin noch recht junge Gespenst Gudrun Gurholdt. Gudrun ist harmlos und wühlt, wie Gäste berichteten, allenfalls ein wenig in den Sachen oder legt ein Kissen darüber.

Im Dr. Holms Hotell im Gebirgsort Geilo spukt die Graue Dame (den grå damen). 1926 war diese auf Hochzeitsreise und übernachtete im Zimmer 320. Währenddessen sie im Club feierte, verschwand ihr Gatte angeblich auf Toilette. In Wahrheit jedoch traf sie ihn zusammen mit einer Geliebten an. Die graue Dame war darüber so verzweifelt, dass sie sich auf dem Dachboden des Hauses das Leben nahm.
Die Dame soll heute noch in Festkleidung durch das Hotel irren und das eine und die eine oder andere Sache neu sortieren.

Weitere Hotels finden sich in diesem Artikel.

Der Mönch vom Nidarosdom in Trondheim

Der Mönch ist wohl das bekannteste Gespenst des Landes. Er zeigte sich zum ersten Mal 1924. Die Gattin des Bischofs höchstpersönlich begegnete ihm während des Gottesdienstes. Seit dem wurde er angeblich mehrfach gesichtet.
Der Geist wird als gutaussehend beschrieben, obgleich er leuchtende Augen und eine Schnittwunde am Hals hat, aus der Blut tropft. Zudem hat der Mönch die schlechte Angewohnheit sich ab und zu den Kopf abzureißen und durch Besucher einfach hindurch zu gehen.

Hexen in Bergen

Hexen hingegen soll es vor allem in Bergen geben. Kein Wunder also, dass man auf dem Hausberg Fløyen Schilder sieht, die den Überflug der Stadt für Damen mit Besen verbieten.
Weniger lustig sind die Hexenverfolgungen, die über Jahrhunderte hinweg in Skandinavien stattfanden. Die bekannteste, angebliche Hexe trug den Namen Anne Pedersdotter. 1590 wurde sie verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihr zu Ehren findet sich auf der Halbinsel Nordnes ein Mahnmal.
Gelebt hat Anne im Rosenkrantzturm, der noch heute mit seinen verwinkelten Gängen äußerst eindrucksvoll und mystisch ist. Auch gibt es hier ein Verlies.
Gespenster selbst soll es in Bergen im Naturhistorischen Museum geben, das gerade saniert wird. Es steht auf einer alten Richtstätte.

Gespensterjagd

Man kann sich natürlich auch Gespensterjägern anschließen. In Ostnorwegen gibt es angeblich recht viele die Woche für Woche mystischen Erscheinungen auf der Spur sind.
Ganz offiziell hingegen sind die Gespensterwanderungen (spøkelsesvandring) in Oslo, die zur Festung Akershus führen, wo angeblich äußerst viele Geister hausen.

Mystische Himmelserscheinungen

Ganz klar, der 31. Oktober ist schon ein Teil der dunklen Jahreszeit. Doch gerade im Dunklen kann man eines besonders gut beobachten, nämlich das Nordlicht. Seit Jahrhunderten verbinden die Menschen mit dieser mystischen Himmelerscheinung Sagen und Geschichten.

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