Trolle im Wald von Bergen

Beitrag vom Montag, 14. August 2017

Norwegen mit Kindern

Norwegen hat Familien mit Kindern viel zu bieten, wobei der größte Spielplatz die Natur selbst ist. Meine Kinder brachten schon Stunden damit zu, an Bächen bunte Steine zu sortieren, durch die norwegische Wildnis zu krabbeln, in Bäumen und über kleine Felsen zu klettern, dem Wasser beim Plätschern zuzuhören, Gletschereis zu bestaunen, sich im Sommer mit Schnee zu bewerfen, in kleinen Seen oder im Fjord zu baden, durch Pfützen zu hopsen und auf Entdeckungsreise zu gehen.

Tiere entdecken

Vor allem die alten Umgehungsstraßen längerer, westnorwegsicher Tunnel werden von Schafen und Ziegen regelrecht belagert. Einfach rechts ran fahren und die Kleinen staunen und schauen lassen. Vielleicht lässt sich das eine oder andere Tier auch mit norwegischen Lauten anlocken.
Spannend ist es auch, Wiesen an Waldrändern nach Elchen abzusuchen. Im Norden des Landes und auf den Hochebenen im Süden sind zudem überall Rentiere zu entdecken.
Zudem begeistern die Vogelinsel Runde, die Walsafaris ab Andenes (Vesterålen) und die Seeadlersafaries (havørn) auf den Lofoten.
Angeln gehen ist natürlich auch eine Idee. Zur Not kann man auch einfach anderen beim Angeln zusehen. Besonders gut gelingt dies am Mahlstrom Saltstraumen, nahe Bodø.

Eine Attraktion stellen natürlich auch die Tierparks dar: Dyrepark Kristiansand (Zoo mit exotischen und einheimischen Tieren), Langedrag Naturpark (Elche, Rentiere, Vögel, Wölfe, Füche, Ziegen), Elgtun Setesdal (Elche), Polar Park Bardu (nördlichster Zoo der Welt, Elche, Bären, Wölfe, Füchse), Bjørneparken Flå (große Bärenanlage), Tangen Dyrepark (1 Std. nördl. Oslo, einheimische und exotische Tiere), Oslo Reptilpark (Reptilien), Akvariet i Bergen (großes Aquarium in Bergen), Atlanterhavsparken (sehenswertes Aquarium in Ålesund), Sognefjord Akvarium (in Balestrand, Westnorwegen), Villakssenter Lærdal (Wildlachse), Polaria Tromsø (Robben), Lofoten Aquarium Kabelvåg, Drøbak Aquarium (am Oslofjord).

Zudem erlebt man Tiere auch auf einigen Besuchsbauernhöfen (besøksbondegård).

Wanderungen / Gletscher / Wasserfälle

Spielwiese der Natur

Spielwiese der Natur am Straßenrand

Norwegen muss man natürlich auch zu Fuß entdecken. Kindgerechte Wanderungen finden sich überall, wobei man keine Erlebniswege wie in den Alpen erwarten darf. Vielmehr sollte man sich vor Ort nach einfachen Wegen in der Touristeninformation erkundigen oder die Sache einfach selbst in die Hand nehmen. So kann und darf man sich überall (außer im Naturschutzgebiet) einfach in die Büsche schlagen und den Wald erkunden. Schnell entdeckt man Flechten, Moose, Ameisenhügel, Steine, Wollgras und mehr – und muss sich gar nicht weit in die Natur vorwagen um gut beschäftigt zu sein.

Ein besonderes Erlebnis sind Wanderungen zu den Gletscherzungen des Landes. Die Wege sind meist einfach und das Erstaunen, plötzlich Eis zu sehen riesengroß. (Das Gletschereis selbst darf aus Sicherheitsgründen nicht angefasst oder betreten werden.)

Rauschende, schäumende Wasserfälle sind toll! Und es gibt sie überall im Lande. Besonders hervorzuheben ist der Steindalsfossen bei Norheimsund am Hardangerfjord. Hinter diesem kann man nämlich entlang laufen, ohne nass zu werden.

Baden, Strandwanderungen, Häfen

Norwegen verbindet man gewiss nicht mit Strandurlaub. Trotzdem muss man auf einen Sprung ins Wasser nicht verzichten, zumal vielen Kindern die Temperatur eh egal ist.
Ab Anfang Juli haben die meisten (sehr kinderfreundlichen) Gewässer in Oslo (Sognsvann, Insel Langøyene, Hovedøya, Bygdøy) 20 bis 23 Grad. Auch zahlreiche kleine Seen in der Telemark weisen deutlich über 20 Grad auf. Im Westen und Norden kommt es auf den Sommer an. 16-18 Grad sind normal, es können aber auch mal 19-21 Grad sein.
Besonders toll ist ein Bad im Fjord. Allerdings geht es hier schon nach 2/3 Metern sehr tief rein!

Ansonsten kann man natürlich auch ohne einen Sprung ins Wasser überall am Strand entlang wandern. Manchmal, wie in Jæren bei Stavanger und auf den Lofoten, ist dieser sogar sandig. Aber Kinder kraxeln auch gerne über flache Felsen. In kleinen Mulden sammelt sich dort das Wasser. Die Minibiotope mit Muscheln, Algen und  Steinchen wollen gründlich erforscht werden.

Besonders am Abend, wenn man sich nochmal ein wenig die Füße vertreten möchte, ist ein Besuch im Hafen eine spannende Aktion. Man kann die Segelschiffe beobachten, Fischkutter ankommen und abfahren sehen und über die Mole schlendern. Im klaren Wasser kann auch so mancher Fisch beobachtet werden.
Zur perfekten Stimmung gehören natürlich auch Garnelen (reker). Diese gibt es in jedem Supermarkt tiefgekühlt. Auftauen lassen und gemeinsam pulen und genießen – am besten beim Blick auf die Abend- oder Mitternachtssonne.

Sport

Egal ob Kletterpark (z.B. im Setesdal), Rafting (im Heidal auf der Sjoa), Paddeln, Motorbootfahren, Rad fahren, klettern oder wandern (siehe oben) – es gibt zahllose Angebote. Im Grunde werden die Aktivitätsmöglichkeiten nur vom Alter der Kinder und dem Geldbeutel limitiert.

Schneeballschlacht im Sommer

Bis Mitte Juli finden sich auf nahezu allen Gebirgspässen in Westnorwegen Schneereste. (In Ostnorwegen ist es wärmer und der Schnee ist meist bis Ende Juni komplett getaut). Ab Mitte Juli bis Ende August findet sich ausreichend Schnee auf dem Sognefjell. Hier kann man auch zu Juvasshytta abzweigen. Am dortigen Sommerskizentrum wird man in jedem Fall fündig!
In normalen Jahren liegt zudem Schnee auf dem Dalsnibba oberhalb des Geirangerfjordes, und entlang des Snøvegen (Passstraße von Lærdal nach Aurland). Meist wird man jedoch auch andernorts über 1000 Metern Höhe fündig!
Am Gletscher sollte man von Schneeballschlachten absehen. Es ist wegen plötzlicher Eisabbrüche zu gefährlich!!

Beeren sammeln

Ab Mitte/Ende Juli sind die Wälder voller Blaubeeren. Zudem wachsen an vielen Straßenrändern Himbeeren, die auch genascht werden dürfen (speziell an Nebenstraßen und Wegen in Westnorwegen).

In Rollen schlüpfen

In Norwegen findet man überall Spuren der Wikinger, Polarforscher und Trolle. Es macht Kindern unheimlich viel Spaß in die Rolle dieser Menschen bzw Fabelwesen zu schlüpfen und so das Land zu entdecken.

Picknick

P1040620Picknickdecke raus und sich auf einer hübschen Wiese niederlassen (von denen gibt es mehr als genug). Es darf auch gegrillt werden.
(Einweggrills gibt es für 2/3 Euro in jedem Supermarkt – hinterher bitte gut ablöschen und im Müllkorb entsorgen.)
Offenes Feuer ist nur an ausgewiesenen Feuerstellen erlaubt.
In einer Kühltasche kann man als Nachtisch sogar Eis servieren. Empfehlenswert ist Diplom-Is (erhältlich in jedem Supermarkt).

Regen genießen

Klar, in Norwegen kann es auch regnen – wird es wahrscheinlich sogar. Damit haben allerdings meist nur Erwachsene ein Problem. In richtiger, wasserdichter Kleidung macht es Kindern hingegen einen Heidenspaß in Gummistiefeln durch Pfützen zu platschen, durch kleine Bäche zu waden und hinterher in der Hütte oder dem Aufenthaltsraum des Campingplatzes einen heißen Kakao zu genießen (Tipp: Freia Backkakao – zusammen mit Milch und reichlich Zucker ergibt dieser ein köstliches Getränk).

Spielplätze (lekeplass)

Ist man mal in einem größeren Ort, so wird das kindliche Gemüt schnell durch einen kleinen Spielplatzbesuch beruhigt. Die Anzahl ist von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich. Manche Städte haben recht viele, und bauen weitere, wie z.B. Bergen, andere besitzen sehr wenige, wie Oslo. Viele ländliche Gemeinden haben gar keine. Dort, wie auch in allen anderen Orten, dürfen jedoch die Spielplätze der Kindergärten und Schulen nach der normalen Öffnungszeit und am Wochenende mit genutzt werden.
Zudem besitzen die meisten Campingplätze einige Spielgeräte und einen Sandkasten. Hier trifft man schnell andere Kinder und Spielgefährten.

Ein paar Spielplatz-Tipps:
– Oslo: Toller großer Spielplatz direkt am Haupteingang des Vigelandparks.
– Bærum bei Oslo: Snarøya (Storøya grendesenter)
– Bergen: Spielplatz und Troll-Erlebnisweg auf dem Hausberg Fløyen
– Trondheim: Finalebanen aktivitetspark, Ilaparken
– Stavanger: Toller großer Spielplatz im Hinna Park, direkt neben dem Viking Stadion.
– Kristiansand: An der Tresse am Hafen nahe der Christiansholm Festung.

– Kleinstädte (Auswahl): Tønsberg: am Gästehafen (gjestehavna), Mandal: am Kulturhaus Buen, Fagernes (klatrepark, auf der Insel im Zentrum), Fagernes Camping, Kristiansund: im Park gegenüber der Kirche auf Kirkelandet, Flåm: direkt im Ort, am Wasser

Nahezu alle Orte ab 20.000 Einwohner besitzen einen Indoor-Spielplatz (lekeland) für Regentage. (Z.B. Leos)

Museen

Besonders zu empfehlen sind die Freilichtmuseen. Diese finden sich im ganzen Land, in nahezu jeder Region. Viele kleinere Anlagen können gratis betreten werden, dort kosten nur die Gebäude selbst Eintritt.
Es macht eigentlich jedem Kind Spaß, zwischen den Häusern herumzutollen und alles zu erkunden. Oft gibt es auch noch einige Haustiere, die gefüttert und gestreichelt werden wollen.

Besonders für Familien mit Kindern sind auch folgende Museen geeignet:

– Oslo: Technisches Museum, Kinderkunstmuseum, Vigelandspark (viele „Kletterskulturen“), Freilichtmuseum, Wikingerschiffsmuseum, Polarschiff Fram, Kon-Tiki Museum, Straßenbahnmusuem
– Bergen: Vil Vite (Wissens-Museum), Lysøen, Seefahrtsmuseum, Rosenkrantz-Turm
– Trondheim: Musikmuseum, Rockmuseum, Freilichtmuseum
– Stavanger: Ölmusuem, Kinderkunstmuseum
– Tromsø: Polarmuseum

– Andere Orte (kleine Auswahl): Mineralparken Setesdal (Mineralienausstellung, Mineralien suchen, Spielplatz…), Olympisches Museum Lillehammer, Vegmuseum Lillehammer,

Bootstouren, Bahnausflüge und Seilbahnen

Im westnorwegischen Bergen führt eine Panorama-Standseilbahn zum Aussichtsberg Fløyen und eine Gondelbahn auf den Ulriken hinauf. Gondelbahnen locken auch in Tromsø, Narvik, Rjukan und am Hafjell bei Lillehammer.
Spannend ist auch eine Fahrt mit der Flåmbahn (ab Flåm am Aurlandsfjord).

Ist man im Westen und Norden des Landes unterwegs, ist man häufig auf Fähren angewiesen. Und ja, es stimmt: „eine Fährfahrt, die ist lustig“.
Manchmal ist es möglich, Rundfahrten mit Fähren als Passagier zu unternehmen und das Auto an Land stehen zu lassen (ist preiswerter).

Alternativ werden in vielen Gegenden auch Bootsausflüge angeboten, wie z.B. durch den wilden Nærøyfjord (ab Flåm).

…. abgesehen davon gibt es natürlich auch noch einige Erlebnisparks, z.B. Tysenfryd bei Oslo. Nur finde ich, dass man wegen dieser sicher nicht nach Norwegen fährt. Deshalb habe ich mal einfach auf eine Auflistung verzichtet.

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