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Beitrag vom Mittwoch, 07. November 2018

Runen-Sensation auf Randis Kaffeestein

Als sich das Ehepaar Schie 1990 dafür entschied, ihr altes Haus abreißen zu lassen und neu zu bauen, fiel Randis Blick auf die schöne Steintreppe. Sie beschloss, einige der größeren Felsbrocken zu behalten, speziell ein 2,50 m x 1 m großes Exemplar, das sie im Garten aufstellen ließ, um dort zukünftig zusammen mit ihrem Mann ihren Kaffee trinken zu können.

Da es im Moment so eine Art Hobby geworden ist, auf der Suche nach Felszeichnungen und Felsritzungen durch das südöstliche Norwegen zu ziehen, geriet auch Randis Kaffeestein in den Fokus der „Ermittler“. Deren Staunen war nicht gerade gering, als sie an zwei Flächen des Felsens insgesamt 35 Runen entdecken, noch dazu sehr alte. Vermutlich sind sie auf das 5. Jahrhundert zu datieren und würden damit neben den Ritzungen im Einangstein zu den ältesten überhaupt gehören.
Eine der Inschriften besagt folgendes: «Lu irilaR raskaR runoR». Zu deutsch: „Ritzt Runen, tüchtige Runenmeister“. Der Aufforderung wurde offenbar emsig Folge geleistet.

Projektleiter Frode Iversen nennt den Fund eine Sensation. Auf einer Skala von 1 – 10 gibt er den Ritzungen scherzhafterweise eine glatte 11. Unter anderem, da auf der Unterseite mittels eines 3D-Scanners das Wort «raskaR» („tüchtig“) entdeckt wurde. Es ist das erste Mal, das dieses Wort in einer Runeninschrift aus altnordischer Zeit aufgespürt werden konnte. Der Stein gibt so einen neuen Blick auf die sprachgeschichtliche Entwicklung.

Ob nun Randi ihren Kaffeestein behalten kann ist hingegen ungewiss, gehört er doch ab sofort zum nationalen Kulturgut. Doch angesichts dieser Sensation wäre ein gleichwertiger Ersatz ebenso herzlich willkommen, sagt Randi.

Bilder vom Stein.

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