Oslo – Der urbane Raum, rot = urbanes Zentrum

Beitrag vom Montag, 26. April 2021

Städte in Norwegen – Ein Zahlenspiel

Die urbane Tradition in Norwegen ist nicht sehr lang. Die historisch gesehen einzige Stadt mit einer konstanten urbanen Entwicklung die bis in das Mittelalter zurückgeführt werden kann ist Bergen. Alle anderen größeren Orte erlebten eine bauliche Verdichtung und einen spürbaren Bevölkerungszuwachs erst im 19. Jahrhundert, teilweise auch erst Anfang / Mitte des 20. Jahrhunderts.
Dementsprechend baulich kleinteilig wirken die Städte des Landes. Auch gibt es teilweise keine scharfe bauliche Abgrenzung zum Umland. Dies führt dazu, dass zuweilen manche Kommune zwar viele Einwohner hat, der städtische Kernteil jedoch sehr klein ist. Auf der anderen Seite gibt es städtische Verdichtungsräume, die kommunale Grenzen überwinden und somit viel größer sind, als es die Zahlen vermuten lassen.

In Norwegen kann man also Städte nach zwei Kriterien definieren, der Grenze der Kommune oder der Grenze des urbanen, also baulich verdichteten Raumes. Mancher Ort macht sich so, je nach Sichtweise, größer und mancher viel kleiner, als der wirklich ist.

Stadt-Kommunen

Größte städtische Kommune ist Oslo mit 641.000 Einwohnern (2016), gefolgt von Bergen (277.000), Trondheim (187.000), Stavanger (133.000), Kristiansand (88.000), Fredrikstad (79.000), Sandnes (75.000), Tromsø (73.000), Drammen (68.000), Sarpsborg (55.000), Skien (54.000), Bodø (50.000).

Nun ist ja eine kommunale Grenze vor allem in Norwegen eine sehr relative Sache. Zum Beispiel hat Tromsø seine Fühler recht weit ins Umland ausgestreckt, genauso wie Trondheim. In Oslo und Drammen hingegen ist man da viel bescheidener.
Allerdings kann es in den kommenden Jahren angesichts einer großen Gebietsreform zu weitreichenden Verschiebungen kommen. Insofern ist es eh sinnvoller nach dem eigentlichen urbanen, also dicht besiedelten und baulich ineinander übergehenden Raum zu schauen.

Urbane Räume (tettsted)

Verdichtete, also urbane Räume, werden in Norwegen als tettsted („dichter Ort“) bezeichnet. Per internationaler Definition spricht man von einem urbanen Gebiet, wenn der Abstand zwischen den Häusern nicht mehr als 50 Meter beträgt. Ausnahmen sind Parks, Industrieanlagen oder natürliche geographische Hindernisse.

Größtes Ballungsgebiet in Folge des statistischen Amtes (ssb) ist der Raum Oslo mit 958.000 Einwohnern. Man muss jedoch dazu sagen, dass der Übergang in den Raum Drammen auch wieder nahezu nahtlos erfolgt. Kommt es zu einer weiteren baulichen Verdichtung, dürfte dieses Areal wohl auch bald zum Großraum Oslo zählen, womit sich die Einwohnerzahl auf 1.072.000 erhöhen würde. Aber schon heute bedeutet diese Zahl, dass jeder fünfte Norweger am nördlichen Oslofjord sein Zuhause hat.

Zweitgrößter Ort ist auch nach dieser Rechenweise mit 250.000 Einwohnern Bergen. Die kommunalen Grenzen der Stadt umfassen demnach fast genau den urbanen Raum.

Auf Platz drei schiebt sich der Großraum Stavanger/Sandnes im Südwesten des Landes mit insgesamt 211.000 Einwohnern. Auf Platz vier fällt Trondheim zurück (175.000 Einwohner).

Es folgen zwei weitere Regionen mit großstädtischer Einwohnerzahl, nämlich Drammen (114.000 Einwohner) und Fredrikstad/Sarpsborg (109.000 Einwohner).

Die Top Ten komplettieren Skien/Porsgrunn („Grenlandsbyen“, 92.000 Einwohner), das plötzlich deutlich kleinere Kristiansand (60.000 Einwohner), Ålesund (51.000 Einwohner) und Tønsberg (51.000 Einwohner).
Tromsø hingegen muss scheinbar Federn lassen und taucht erst auf Rang 16 wieder auf, mit mageren 34.000 urbanen Einwohnern. Allerdings ist die Geographie an dieser Zahl Schuld, da der Tromsøsund den ebenso urbanen Ortsteil Tromsdalen vom Zentrum trennt, wird er statistisch separat erfasst. Zählte er mit dazu, würde sich die Einwohnerzahl wieder um 16.000 erhöhen…
Es ist halt nicht einfach mit den Statistiken.

Da Norwegens Städte sehr attraktiv sind, lohnt es sich diese auf einem Poster zu verewigen. Auch KARTEN TAPETEN der nordischen Länder und der Welt sind eine Zierde und können online bestellt werden.

Nordische Hauptstädte

Die großen verdichteten Räume des Nordens liegen von ihrer Einwohnerzahl her dicht beieinander. Platz eins nimmt der Großraum Stockholm mit 1,37 Mio. Einwohnern ein, gefolgt von Kopenhagen (1,24 Mio. Einwohner) und Helsinki (1,18 Mio. Einwohner). Rechnet man Oslo und Drammen zusammen ergibt dies mit 1,07 Mio. Einwohnern Platz vier. Reykjavik hat demnach nur 201.000 Einwohner, beheimatet aber rund zwei Drittel aller Isländer.

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