Rustad Ski

Beitrag vom Mittwoch, 24. Februar 2021

Die erste Skifabrik der Welt

Das Skilaufen ist in Norwegen, wie die Funde der ältesten Skier Europas belegen, schon seit 5200 Jahren etabliert. Doch erst im 19. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem Breitensport. Nicht ganz unschuldig daran ist der in Morgedal in der Telemark geborene Sondre Norheim (1825 – 1897). Er gilt mit der Entwicklung der Telemarktechnik und eines neuartigen Bindungssystems als der Erfinder des modernen Skilaufs. Die Telemarktechnik ist noch heute ein eigener Fahrstil und kommt auch als Landung beim Skispringen zur Anwendung.

Skier wurden meist privat im „stillen Kämmerchen“ hergestellt und dann erstmals bei großen Skifestivals, wie z.B. am Holmenkollen, einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.
Seine eigenen Bretter schliff auch Simen Rustad, der 1858 auf dem Rustad Hof bei Fåberg, nahe Lillehammer geboren wurde. Schon als 14-jähriger begann er Skier herzustellen. Seine Passion mündete 1872 in einer kleinen Skiwerkstatt, die nun als älteste Skifabrik der Welt gilt. Über ein kleines Wasserkraftwerk produzierte er den Strom, den er für den Betrieb seiner Maschinen benötigte.
Die Skier wurden zunächst aus Kiefernholz hergestellt, später verwendete Rustad jedoch Esche, die er aus Dänemark und Deutschland importierte. Die Bretter waren zunächst aus Vollholz, erst in den 1930er Jahren kamen geleimte Skier auf, die von der Firma Splitkein produziert wurden.

Insgesamt gab es zur Hochzeit der Skiproduktion gegen Ende des 19. Jahrhunderts über 200 Skifabriken in Norwegen. Mit dem Aufkommen von Glasfieber-Skiern gingen nahezu alle Produzenten des Landes Konkurs, auch Rustad.

Moderne Skier werden heute nur noch von den Firmen Madshus und Åsnes hergestellt. Doch die Tradition der Holzskier lebt weiter. Unternehmen wie Rønningen treski und Dowe produzieren heute wieder Skier nach Originalvorlagen.

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